PP, Pieter Posthumus ermittelt wieder!
Welch freudige Neuigkeit für alle Freunde des sympathischen Holländers, der im Auftrag der Stadt Amsterdam in einer Art Behörde Herkunft und Angehörige von verstorbenen Unbekannten ermitteln und möglichst auch die Bestattungskosten auftreiben soll, bevor er diesen eine würdevolle Beerdigung organisiert. Eine Tätigkeit, die ihn schon im ersten Fall in einen Kriminalfall verstrickt hat.
Diesmal betrifft es PPs unmittelbare Umgebung. Marloes, die Nachbarin seiner Freundin Anna wird verdächtigt, einen jungen Mann ermordet zu haben. In ihrem Gästehaus hat sie immer wieder jungen Gestrandeten, Drogenabhängigen, Prostituierten, Verzweifelten eine Zuflucht geboten. Auch Zig kam aus der Stricherszene. Posthumus deckt sehr bald einen Zusammenhang zu einem früheren Mord, ebenfalls aus dem Rotlichtmilieu, auf, als er beginnt zu ermitteln. Ein Bärendienst, den er Marloes da ungewollt erweist, finden sich doch Verbindungen von ihr auch zu diesen ersten Opfer und wird ihr dieser Mord schließlich auch zur Last gelegt. PP zieht sich zurück.
Erst Monate später, als sich Annas und Marloes Gewissheit, die Unschuld letzterer zu beweisen zerschlägt, nimmt Pieter sich den Fall erneut vor. Etliche Ungereimtheiten kommen zu Tage, Annas gemütliche Kneipe „De dolle Hond“ wird Opfer eines Brandanschlags und dunkle Machenschaften deuten sich an.
Das Haus der verlorenen Seelen bietet alles, was ein richtiger Wohlfühlkrimi braucht und bereits den ersten Fall von Pieter Posthumus so schön zu lesen gemacht hat: sympathische Charaktere mit Ecken und Kanten, ein origineller Ansatz und nachvollziehbare Ermittlungen, atmosphärische Schilderungen aus – dem diesmal winterlichen – Amsterdam und eine gehörige Portion Spannung. Wer auf atemlose Action und blutige Mordmethoden zugunsten intelligenter Unterhaltung verzichten kann, ist hier genau richtig. Und kann sich auf den nächsten, den dritten Fall von Pieter Posthumus im nächsten Jahr freuen.
Britta Bolt – DAS HAUS DER VERLORENEN SEELEN
Britta Bolt – Das Haus der verlorenen Seelen
Hoffmann und Campe Verlag März 2016, gebunden, 320 Seiten, € 22,00