Vom 23. bis 26.März 2017 war wieder Leipziger Buchmesse. Drei Tage lang konnte ich in die Buchwelt eintauchen und viele interessante Eindrücke mit nach Hause nehmen.
Gleich vorweg: Noch an keiner bisherigen Messe hatte ich so viel Pech mit den angekündigten Veranstaltungen auf dem Messegelände. Lesungen und Gespräche fielen aus, teils wegen Krankheit (da kann man nun wirklich nichts machen), teils aber auch ohne weitere Begründung (nur der Hinweis am Stand, zu dem man sich teils mühevoll durchgekämpft hat „Entfällt“), teils wurden die Termine entgegen der Ankündigungen im Programm vorverlegt. Ab Tag 2 bin ich dann nicht mehr so nach Planung vorgegangen, hatte nur wenige Veranstaltungen zu denen ich unbedingt wollte, und dann wurde es auch entspannter (obwohl auch am Sonntag eine meiner beiden angestrebten Lesungen zu einer anderen als der angekündigten Zeit stattfand). Insgesamt resultierten daraus wenige „echte“ Termine und mehr Zeit zum Bummeln.
Fazit fürs nächste Mal: weniger Veranstaltungen und die dann am selben Tag lieber nochmal checken!
Weiteres Fazit von der Leipziger Buchmesse 2017: Ich brauche dringend eine bessere Kamera. Meine Fotos sind nur sehr bedingt vorzeigbar.
Nun aber zum Lob: Zum ersten Mal als Blogger auf der Messe war ich erstaunt über die Annehmlichkeiten. Das begann mit dem separaten Eingang, Parkplatz direkt davor, kostenlose Garderobe, einsame Toiletten (nicht zu unterschätzen) und dem Pressecafé. Da fühlt man sich richtiggehend wertgeschätzt.
Die Buntheit, Offenheit, Großzügigkeit der Veranstaltungsflächen (gerade auch im Vergleich zur Frankfurter Messe) wurde auch schon verschiedentlich angesprochen. Zwar erscheinen mir die Termine auf letzterer immer ein wenig hochkarätiger und besonders an den Fachbesuchertagen auch deutlich entspannter, aber Leipzig ist einfach näher dran an den Lesern. An allen Ecken und Enden laden kleine Lesebühnen, Cafés und Diskussionen zum Verweilen ein. Nicht zuletzt ist auch die Möglichkeit zum Erwerb von Büchern an allen Messetagen ein Pluspunkt. Besonders auch für Kinder und Familien wird unglaublich viel geboten.
So, aber nun zum Programm selbst.
Gleich mein erster Termin am Freitag fiel leider aus. Zwar war die DB mal wieder vorbildlich, und der ICE hielt sogar am Messegelände. So hatte ich es nicht ganz so knapp zum ersten Programmpunkt: Dorit Rabinyan, deren Roman „Wir sehen uns am Meer“ ich mit großem Interesse gelesen habe sollte am Israelstand lesen. Der ist nun in Halle 4, ganz hinten. Dorthin gehetzt, musste ich leider hören, dass die israelische Autorin krank und deshalb nicht in Leipzig ist. Toll, dass sie, wenn auch nur über den Minibildschirm eines Smartphones per Videokonferenz zugeschaltet war und Fragen zu ihrem Buch und besonders der kritischen Aufnahme desselben in Israel beantwortete.
Sehr enttäuschend auch, dass das Gespräch mit der diesjährigen Preisträgerin des Leipziger Buchpreises, Natascha Wodin, ausfiel, vielleicht weil sie am Vortag schon verschiedene Termine gehabt haben muss. Trotzdem schade, da ich ihr Buch als nächstes lesen und besprechen möchte.
Dieser ersten Tag stand unter keinem besonders guten organisatorischen Stern, deshalb habe ich ihn dann auch recht früh beendet.
Leider konnte ich dieses Jahr auch keine Abendveranstaltungen von „Leipzig liest“ besuchen.
Tag 2 war dann wunderbar. Termine fast alle raus, konnte ich entspannt durch die Hallen bummeln. Alle verbliebenen Lesungen oder Gespräche fanden auch tatsächlich statt, zum Beispiel mit dem ausgesprochen sympathischen schwedischen Autor Tom Malmquist. Der Musiker hat vor einigen Jahren unter tragischsten Umständen seine Lebensgefährtin verloren. Diese war hochschwanger, das Kind wurde mit Notkaiserschnitt entbunden, die Mutter starb wenig später. Malmquist sprach so sensibel und sympathisch über diese schreckliche Zeit, dass ich mich sehr auf dieses Buch freue. Tom Malmquist – In jedem Augenblick unseres Lebens
Darauf verirrte ich mich eher zufällig an den Stand, an dem Volker Kutscher und Arne Jynsch ihre gemeinsame Graphic Novel „Der nasse Fisch“ signierten. Nicht nur ihre sehr den Lesern zugewandte Art, sondern besonders auch die liebevoll gezeichnete Widmung des Künstlers, der dafür Stunden am Signiertisch verbrachte, haben mich überzeugt, es auch einmal mit einer Graphic Novel zu versuchen. Auf den ersten Blick bin ich begeistert.
Um 14 Uhr dann der Lesertreff von Lovelybooks. Wie immer sehr lieb gemacht, hänge ich doch an dieser Gemeinschaft, auch wenn ich ihr etwas entwachsen bin. Aber ich habe dort auch eine liebe Buchfreundin wiedergetroffen.
Letzter Termin war die wunderbare, mittlerweile 75 jährige Dominique Manotti, Grande Dame des französischen Kriminalromans. Ein wunderbar verständliches Französisch, interessante Ausführungen zu ihrem Roman „Schwarzes Gold“ und eine weitere äußerst sympathische Autorin schlossen meinen Samstag so wunderbar ab, dass ich dem Messegelände nahezu entschwebte. Zumal das Wetter grandios war.
Der Sonntag stand dann im Zeichen der Kinder- und Jugendbücher: Ich war mit meinem Sohn unterwegs. Der fand alles ganz wunderbar und hatte einen tollen Tag, nachdem er am Vortag an der Krimistadtrallye des Institut français unter Beteiligung von Darstellern der SOKO Leipzig teilgenommen hatte. Eine ganz großartige Veranstaltung!
Wie überhaupt die ganzen Ausstellungen, Musikveranstaltungen, Lesungen, Partys etc. etc. gar nicht genug gelobt werden können. Leipzig, du machst das toll! Und nächstes Jahr bin ich wieder mit dabei!
Danke für den Blick durch Deine Augen auf die Messe. Gefällt mir sehr!
Das freut mich. Liebe Grüße!
Liebe Tina, ja es war wirklich schön und jetzt freue ich mich auf Frankfurt. Da bin ich alle fünf Tage, da müsste es doch auch mit uns beiden mal klappen. Viele Grüße, Petra
Hach, das hast du toll geschrieben, Petra! Da bekomme ich sofort wieder Sehnsucht – nach den schönen Messehallen (auch wenn sie sehr voll waren), nach dem bunten Anblick der Cosplayer, nach den vielen lieben Buchmenschen und natürlich nach den unzähligen Büchern und Verlagsständen. 🙂
Ein bisschen schade, dass wir uns nicht begegnet sind – aber das lässt sich sicher auf einer anderen Messe mal nachholen. 🙂 (In Frankfurt werde ich auch auf jeden Fall sein.)
Liebe Grüße
Tina
Dominique Manotti! Ich bin etwas neidisch. 😉
Schöner Bericht!
Das hatte ich fast schon geahnt (dass du neidisch bist ;)). Frau Manotti ist eine wirklich supersympathische Frau, humorvoll, höflich, warmherzig, intelligent. Ich bin total begeistert von ihr! Viele Grüße!