Verlagsvorschauen Frühjahr 2018 – Ein Blick

Kaum ist die Frankfurter Buchmesse vorbei, werden die ersten Verlagsvorschauen für das kommende Frühjahr 2018 angekündigt. Mir kommt das jedes Jahr viel zu früh vor, steckt man als LeserIn doch noch mitten in all den Neuerscheinungen die man zum Teil erst entdeckt hat. Ein kleines Rennen um die Aufmerksamkeit des geneigten Publikum scheint da auch eine Rolle zu spielen. Und tatsächlich plagt mich auch jedes Mal die Neugier. Nun in der Adventszeit habe ich dann auch mal die Zeit gefunden und die Kataloge gewälzt. Bis auf ein paar kleinere Verlage, die ich gegebenenfalls noch nachtrage, sind alle Vorschauen online und so möchte ich euch das Ergebnis meiner „Grabungen“ vorstellen. Wie immer eine ganz subjektive Auswahl an Titeln, die mein Interesse wecken konnten.

Viele interessante Titel nordamerikanischer Autoren sind darunter, dafür habe ich ein Faible. Auf einige Bücher warte ich schon, andere reizen mich wegen der Autoren, die ich schätze oder konnten mich durch den Klappentext packen.

Highlights für mich sind:

Der hochgelobte Roman von Adam Haslett – Stellt euch vor, ich bin fort  bei Rowohlt, J.Courtney Sullivans – All die Jahre bei Deuticke, MICHAEL CHABON – Moonglow bei Kiepenheuer & Witsch, Jacqueline Woodson – Ein anderes Brooklyn bei Piper, Virginia Reeves – Ein anderes Leben bei Dumont und bei letzteren auch Richard Russo – Immergleiche Wege. Erzählungen. Richard Russo schätze ich ganz besonders.

Sehr gespannt bin ich auch auf Marcelo Figueras – Das schwarze Herz des Verbrechens  bei Nagel & Kimche und Jaume Cabré – Eine bessere Zeit bei Insel. Auch Arno Geiger veröffentlicht bei Hanser einen neuen Roman: Unter der Drachenwand.

Dürfte ich aber nur eine Handvoll Titel auswählen, dann wären das

Jesmyn Ward – Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt bei Kunstmann, Tracy Chevalier – Der Neue  aus dem Hogarth-Shakespeare-Projekt bei Knaus, von Ralf Rothmann – Der Gott jenes Sommers  bei Suhrkamp  und natürlich der diesjährige Man Booker Preisträger George Saunders – Lincoln im Bardo  bei Luchterhand und DEBORAH LEVY – Heiße Milch bei Kiepenheuer & Witsch.

Generell möchte ich diesmal weniger Neuerscheinungen lesen, um auch älteren Titeln eine Chance zu geben. Wie ich meine Neugier kenne, wird das aber schwierig werden.

Viel Spaß beim Stöbern und vielleicht habe ihr ja noch den ein oder anderen Neuerscheinungs-Tipp für mich.

Die Texte entstammen sämtlich den Verlagsankündigungen und

Aus rechtlichen Gründen:

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Arche Verlag

3. Februar 2018

Flannery O´Connor - Keiner Menschenseele kann man noch trauen
Flannery O´Connor – Keiner Menschenseele kann man noch trauen

Flannery O’Connor gehört zu den bedeutendsten Erzählerinnen der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Bis heute sind ihre Storys Schul- und Universitätslektüre, der wichtigste Short-Story-Preis des Landes trägt ihren Namen. Ihre Welt sind die Südstaaten, der sogenannte Bible Belt, Kernland des konservativen Amerika. Die Figuren sind engstirnige, selbstgerechte Provinzler, deren gottesfürchtige kleine Existenz durch Eindringlinge gestört wird, die Böses im Schilde führen. Präzise und mitleidlos sind ihre Geschichten, aber zugleich von allen Facetten des schwarzen Humors durchzogen.
Mit einem unbarmherzigen Blick für groteske Situationen und mit beißender Ironie näherte sich diese einzigartige Schriftstellerin den Konflikten ihrer Zeit, die heute wieder höchst aktuell sind: Bigotterie, Rassismus, Krieg, Flucht, Armut und eine diffuse Angst vor dem Fremden.

 

Aufbau

09.03.2018

Nadja Spiegelman Was nie geschehen ist
Nadja Spiegelman – Was nie geschehen ist

Nadja Spiegelman erzählt mehr als ihre eigene Geschichte. Sie zeichnet die Lebenswege dreier Frauen nach, deren Schicksale kaum enger miteinander verknüpft sein könnten. Ein eindrucksvolles Debüt über die blinden Flecken in Familien, über die Unzuverlässigkeit unserer Erinnerung und über die Kraft des Erzählens. (…) Nadja ahnt, dass sich in Françoises Ausbrüchen deren eigene Familiengeschichte widerspiegelt, und sie beginnt, der Vergangenheit nachzuspüren. In langen Gesprächen mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter stößt sie auf unsagbaren Schmerz und widerstreitende Erinnerungen, aber auch auf die Möglichkeit, im Erzählen einen versöhnlichen Blick auf die Vergangenheit zu finden. Ein poetisches, zutiefst ehrliches Buch, das offenlegt, warum uns die, die wir am meisten lieben, häufig am stärksten verletzen.

 

Berlin

19.03.2018

Eine Geschichte der Wölfe Emily Fridlund
Emily Fridlund – Eine Geschichte der Wölfe

In den dunklen Wäldern von Minnesota wächst Linda in den kläglichen Überresten einer Kommune auf. Ihre Eltern sind über das Scheitern ihrer Hippie-Ideale zu Eigenbrötlern geworden, in der High-School kommt sie sich vor wie eine Außerirdische. In ihrer Isolation fühlt sich Linda wie magisch hingezogen zu ihrer Klassenkameradin Lily und zu ihrem Geschichtslehrer, Mr Grierson. Es ist ein Schock, als der wegen des Besitzes von Kinderpornographie verhaftet wird und dann auch noch Lily von der Schule verschwindet. Linda hat niemand, mit dem sie über all das reden könnte. Da zieht eine Familie neu an den See. Alles bei ihnen scheint Linda gut und schön. Sie wird die Babysitterin des kleinen Paul und sehnt sich danach zu dieser heilen Familie zu gehören. Doch als Paul schwer krank wird, bleiben seine Eltern seltsam inaktiv. Soll Linda trotzdem einen Arzt rufen und damit das gute Verhältnis zu ihren „neuen Freunden“ riskieren? Eine vielleicht unmögliche Entscheidung für eine Vierzehnjährige, die ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen wird….

01.06.2018

Die Kunst zu verlieren Alice Zeniter
Die Kunst zu verlieren – Alice Zeniter

Naïma hat es lange nichts bedeutet, dass ihre Familie aus Algerien stammt. Wie soll ihre Verbindung zu einer Familiengeschichte, die sie nicht kennt, denn auch aussehen? War ihr Großvater wirklich ein „Harki“, ein Verräter? Vielleicht könnte die Großmutter es ihr erzählen, aber nur in einer Sprache, die Naima nicht versteht. Und ihr Vater, der 1962 nach Frankreich kam, in eines jener damals hastig errichteten Auffanglager, wo man die Algerienflüchtlinge versteckte, redet nicht über das Land seiner Kindheit…Um mehr zu erfahren, tritt Naïma eine weite Reise an …

 

 

 

Blessing

21.05.2018

Philip Teir So also endet die Welt
Philip Teir –
So also endet die Welt

Julia und Erik, Mitte dreißig, verbringen die Ferien mit ihren Kindern im Sommerhaus an der Westküste Finnlands. Die Atmosphäre zwischen den Eheleuten ist angespannt: Julia, Autorin eines erfolgreichen Romandebüts, quält sich mit einer Schreibblockade und hadert damit, sich zu früh gebunden zu haben. Erik bangt um seinen Job als Informatiker, mit dem er die Familie ernährt, und wird unter dem Druck zum Lügner. Während Tochter Alice ihre erste Liebe erlebt, spitzen sich die Konflikte zwischen den Eheleuten in den zehn Wochen Urlaub dramatisch zu.

 

 

 

Blumenbar

18.05.2018

Maryam Madjidi –
Du springst, ich falle

Revolution im Bauch, Sehnsucht im Blut, Hunger im Herzen – ein Roman wie ein Feuerwerk: In diesem autobiographischen Debüt erzählt die Gewinnerin des Prix Goncourt du premier roman 2017 von ihrer Kindheit im Iran, vom Kampf der Eltern für den Kommunismus und davon, wie sie ihr Spielzeug an die Kinder im Viertel verschenken musste. Heimlich vergrub sie die Lieblingssachen im Garten und steckte sie später in den Koffer für Frankreich. Hier sollte das neue Leben anfangen – ohne Kampf, ohne Gefängnis. Aber die kleine Maryam fühlt sich fremd, weil in Paris alles fehlt: die eigene Sprache, echte Freunde, die geliebte Großmutter. Als junge Frau fährt Maryam in den Iran zurück, verliebt sich zum ersten Mal und bricht mit allem … Ein kraftvoller, poetischer, ein leuchtender Roman über die Suche nach den eigenen Wurzeln.

 

C.H.Beck

26.01.2018

Pleschinski, Hans Wiesenstein
Hans Pleschinski –
Wiesenstein

Der alte Mann, eine Berühmtheit, Nobelpreisträger, verlässt mit seiner Frau das Sanatorium, wo beide Erholung gesucht haben, und wird mit militärischem Begleitschutz zum Zug gebracht. Doch es ist März 1945, das Sanatorium Dr. Weidner liegt im eben zerstörten Dresden und der Zug fährt nach Osten. Gerhart und Margarete Hauptmann nämlich wollen nirgendwo anders hin als nach Schlesien, in ihre Villa „Wiesenstein“, ein prächtiges Anwesen im Riesengebirge. Dort wollen sie weiterleben, in einer hinreißend schönen Landschaft, mit eigenem Masseur und Zofe, Butler und Gärtner, Köchin und Sekretärin, ein immer noch luxuriöses Leben für den Geist führen inmitten der Barbarei.
Aber war es die richtige Entscheidung? Überhaupt im Dritten Reich zu bleiben? Und was war der Preis dafür?

 

15.02.2018

Elizabeth Hartley Winthrop Mercy Seat
Elizabeth Hartley Winthrop – 
Mercy Seat

Louisiana, die 1940er-Jahre, ein elektrischer Stuhl wird in die kleine
Stadt St. Martinsville gebracht für die geplante Hinrichtung eines jungen
Schwarzen namens Will, der ein weißes Mädchen vergewaltigt haben
soll. In Wirklichkeit ist sie seine Geliebte gewesen, die sich aus Verzweiflung umgebracht hat und ihm nun nicht mehr helfen kann. Alle wissen, dass das Todesurteil ein Skandal ist, aber sogar Will selbst hat aus Trauer und Schuldgefühlen innerlich eingewilligt, und weiße Wutbürger drohen dem zweifelnden Staatsanwalt mit der Entführung seines Sohnes. Nach einer wahren Begebenheit, psychologisch fein und in einer an William
Faulkner erinnernden multiperspektivischen Intensität erzählt Elizabeth Winthrop die tragischen Ereignisse bis zum überraschenden Ende. Ein meisterhaftes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legt und das niemanden kaltlassen wird.

 

26.01.2018

Wioletta Greg Unreife Früchte
Wioletta Greg
– Unreife Früchte

In ihrem autobiographischen Roman erzählt Wioletta Greg in unvergesslichen poetischen Bildern eine mal groteske, mal herzzerreißende Coming-of-Age-Geschichte im Polen der 1970er- und 1980er-Jahre. Seit 1981 herrscht das Kriegsrecht unter General Jaruzelski, aber die großen politischen Ereignisse wirken sich nur gebrochen auf das Leben im schlesischen Dorf Hektary aus. Dort, in einer ganz wunderbar vermittelten Atmosphäre aus Alltag in der Großfamilie, mit ländlichen, fast heidnischen Bräuchen, einem sehr schlichten Katholizismus und kruden Sozialismus, schlägt sich die vitale, schlagfertige und neugierige Wiolka mit ihrer Mutter herum, entdeckt ihre Sexualität, nicht immer ganz freiwillig, und bemüht sich um den geliebten Vater, der viel zu früh stirbt. Als es heißt, der Papst wolle bei seinem historischen Polenbesuch auch an Hektary vorbeifahren, herrscht im Dorf Aufregung wie nie zuvor. Der Papst nimmt am Ende einen anderen Weg.

 

Deuticke

29.01.2018

J. Courtney Sullivan - All die Jahre
J. Courtney Sullivan – All die Jahre

Nora Flynn ist 21, als sie mit ihrer jüngeren Schwester aus Irland nach Amerika auswandert, um ihrem Verlobten zu folgen und Theresa eine Ausbildung zu ermöglichen. Doch Theresa wird schwanger, und Nora trifft eine folgenschwere Entscheidung. Fünfzig Jahre später hat Nora vier erwachsene Kinder: John, Bridget, Brian und Patrick, ihren Ältesten, der Nora beständig Sorgen bereitet und trotzdem ihr Liebling ist. Theresa lebt als Nonne in einem Kloster, als Patricks Tod die Schwestern nach Jahrzehnten des Schweigens wieder zusammenführt – und sie zwingt, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ihr Leben für immer verändert hat. Nach „Sommer in Maine“ ein neuer großer Familienroman von J. Courtney Sullivan.

 

Diogenes

23.05.2018

Heimliche Versuchung Donna Leon
Heimliche Versuchung – Donna Leon

Als eine Bekannte von Paola in der Questura vorspricht, glaubt Brunetti zunächst, sie mache sich unnötig Sorgen um ihre Familie. Da wird ihr Mann im Koma ins Krankenhaus eingeliefert. Ein Überfall und Verbindungen ins Drogenmilieu liegen nah. Konkrete Anhaltspunkte fehlen. Und doch stößt der Commissario aller­orten auf Betrügereien, ja sogar auf ein Leck in der Questura. Fakten bekommt er keine zu fassen, geschweige denn einen Täter. Aber sein Gerechtigkeitssinn lässt ihm keine Ruhe.

 

 

 

DTV

20.04.2018

Celeste Ng Kleine Feuer überall
Celeste Ng – 
Kleine Feuer überall

Es brennt! In jedem der Schlafzimmer hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Erfahrung gemacht, »dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer«. Deshalb passte sie so gut nach Shaker Heights, den wohlhabenden Vorort von Cleveland, Ohio, in dem der Außenanstrich der Häuser ebenso geregelt ist wie das Alltagsleben seiner Bewohner. Ihr Mann ist Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst schreibt Kolumnen für die Lokalzeitung, die vier halbwüchsigen Kinder sind bis auf das jüngste, Isabel, wohlgeraten. Doch es brennt. Elenas scheinbar unanfechtbares Idyll – alles Asche und Rauch?

 

09.03.2018

James Baldwin Von dieser Welt
James Baldwin –
Von dieser Welt

John Grimes ist ein schwarzer, empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein Verstand. Aber was nützt es, von den weißen Lehrern gefördert zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei hässlich und wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. John sehnt sich danach, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, nicht sein Vater, den er trotz allem liebt, nicht ein Gott, den er trotz allem sucht. Als am Tag von Johns vierzehntem Geburtstag sein Bruder Roy von Messerstichen schwer verletzt nach Hause kommt, wagt John einen mutigen Schritt, der nicht nur sein eigenes Leben verändern wird.

 

 

Dumont

22.01. bzw. 16.04.2018

Haruki Murakami DIE ERMORDUNG DES COMMENDATORE
Haruki Murakami
DIE ERMORDUNG DES
COMMENDATORE

Ein neuer Haruki Murakami ist immer eine Sensation, sein Fankreis ist sehr groß. Mir persönlich liegt dieser Autor weniger,die zwei neu erscheinenden Bücher seien hier nur kurz erwähnt.

 

 

 

 

 

 

16.04.2018

Virginia Reeves EIN ANDERES LEBEN
Virginia Reeves – Ein anderes Leben

Alabama in den 1920ern. Roscoe T. Martin ist Mitte dreißig und
in seiner Zeit eine Art Pionier: Er arbeitet als Elektriker, und das mit großer Leidenschaft. Als seine Frau Marie aber die Farm ihres Vaters erbt, sieht er sich gezwungen, mit ihr aufs Land zu ziehen. Er findet sich in einem Leben wieder, das er so nie gewollt hat. Die Ehe kriselt, auch aufgrund wirtschaftlicher Probleme. Um der Farm zu neuem Aufschwung zu verhelfen, zapft Roscoe mithilfe des schwarzen Hilfsarbeiters Wilson staatliche Stromleitungen an. Eine Weile geht alles gut – bis ein Techniker bei einer Routinekontrolle einen tödlichen Stromschlag erleidet. Roscoe wird wegen Mordes und Diebstahls zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, während Wilson als Zwangsarbeiter in einer Kohlemine quasi-versklavt wird.
Anhand der Schicksale dieser beiden Männer erzählt Virginia Reeves von Segregation, Schuld und Gerechtigkeit – und von einer Ehe, die an den Verhältnissen zerbricht. ›Ein anderes Leben als dieses‹ ist gleichzeitig ein Porträt Alabamas zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ein großer Gefängnisroman, der eindrücklich einen Sozialraum zeigt, in dem sich alle moralischen Regeln verkehren.

 

22.05.2018

Richard Russo IMMERGLEICHE WEGE Erzählungen
Richard Russo –
Immergleiche Wege
Erzählungen

Die meisten Protagonisten dieser Erzählungen aus der Feder des mit dem Pulitzer-Preis geehrten Autors Richard Russo haben ihn schon hinter sich: den Eintritt in die vermeintlich besten Lebensjahre.
Die Menschen, die uns hier begegnen, stammen aus der
Mittelschicht, sind Akademiker oder gutsituierte Mid-Fifties.
Eines ist ihnen gemeinsam: Sie müssen sich langsam fragen, ob sie tatsächlich das Leben führen, das sie führen sollten.

 

 

 

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18.06.2018

Hala Alyan HÄUSER AUS SAND
Hala Alyan – 
Häuser aus Sand

Nablus 1963. Als Salma am Tag vor der Hochzeit ihrer Tochter
Alia aus dem Kaffeesatz deren Zukunft liest, kennt sie längst die
schmerzhafte Sehnsucht nach dem, was für immer vergangen ist.
Ihre Heimat Jaffa musste sie vor Jahren verlassen. In Nablus hat sie zumindest den Garten ihres Hauses zu ihrem eigenen Reich gemacht. Für ihre Kinder wünscht sich Salma ein beständiges Zuhause, das Halt gibt, wenn alles wankt.
Doch der Kaffeesatz sagt auch Alia Unruhe und fremde Orte
voraus. Salma schweigt und muss erleben, wie ihr Sohn im Sechstagekrieg getötet wird und ihre Tochter nach Kuwait flieht. Alia hasst ihr neues, beengtes Leben und erfährt nicht nur, so wie ihre Mutter, dieselbe Sehnsucht nach der Heimat, sondern auch den Widerstand ihrer Kinder gegen ihr Festhalten an den alten Regeln. Erst als sie ebenfalls auf der Suche sind nach dem Ort, den sie Zuhause nennen können, begreifen sie, dass Alias Überzeugungen deren einziger Halt in einer sich ständig ändernden Welt sind. Ein Buch, das verbindet: Hala Alyan zeigt auf unaufgeregte Weise den ewigen Kreislauf von Auflehnung und Erkenntnis, den jede Generation in jeder Familie durchläuft.

 

DVA

19.03.2018

Tommi Kinnunen Wege, die sich kreuzen
Tommi Kinnunen –
Wege, die sich kreuzen

In einem Städtchen im Norden Finnlands, 1996. Lahja liegt auf dem Totenbett. Sie kann zurückblicken auf ein langes Leben, in dem sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen konnte: das Fotografieren. Aber eines war ihr nicht vergönnt: körperliche Erfüllung. Ihr treu sorgender Ehemann Onni konnte ihr nicht geben, nach was sie sich sehnte – bis sie sich nach Jahren der unterdrückten Gefühle zu einer grausamen Tat hinreißen ließ. Erst nach ihrem Tod findet ihre Schwiegertochter Kaarina auf dem Dachboden einen Brief, der die entsetzliche Wahrheit ans Licht bringt. Er erzählt von einer Familientragödie, die schon fast hundert Jahre zuvor mit Lahjas Mutter Maria ihren Anfang genommen hat. Über das ganze 20. Jahrhundert mit all seinen Erschütterungen spannt dieser epochal-opulente Familienroman. Kunstvoll verwebt Tommi Kinnunen darin die Schicksale von vier Menschen, deren Träume größer sind als die Möglichkeiten, die das Leben offeriert. Und trotz Enttäuschungen erkämpfen sie sich ihr Glück.

 

Galiani

15.02.2018

JAKOB HEIN Die Orient-Mission des Leutnant Stern
JAKOB HEIN –
Die Orient-Mission des Leutnant Stern

 

 

Die tollkühne Geschichte des jüdischen Leutnants Edgar Stern, der 1914 für Wilhelm II. den Dschihad organisieren sollte. Dies ist die wahre Geschichte von Edgar Stern, der 1914 eine als Zirkus getarnte Truppe von 14 muslimischen Gefangenen nach Konstantinopel schmuggelte, um den Sultan als Verbündeten zu gewinnen.

 

 

 

Hanser

08.01.2017

Arno Geiger - Unter der Drachenwand
Arno Geiger – Unter der Drachenwand

Veit Kolbe verbringt ein paar Monate am Mondsee, unter der Drachenwand, und trifft hier zwei junge Frauen. Doch Veit ist Soldat auf Urlaub, in Russland verwundet. Was Margot und Margarete mit ihm teilen, ist seine Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Es ist 1944, der Weltkrieg verloren, doch wie lang dauert er noch? Arno Geiger erzählt von Veits Alpträumen, vom „Brasilianer“, der von der Rückkehr nach Rio de Janeiro träumt, von der seltsamen Normalität in diesem Dorf in Österreich – und von der Liebe. Ein herausragender Roman über den einzelnen Menschen und die Macht der Geschichte, über das Persönlichste und den Krieg, über die Toten und die Überlebenden.

 

 

19.02.2018

David Szalay -Was ein Mann ist
David Szalay -Was ein Mann ist

Ich bin nicht mehr jung – aber wann ist das passiert?“, stellt James nach einem missglückten Flirt fest. Ob es der Teenager auf einer Interrail-Reise ist oder der in den Süden ausgewanderte Rentner: James und acht weitere Männer im Alter von siebzehn bis siebzig, unterwegs irgendwo in Europa, müssen sich beweisen, mit Frauen oder woran sie sich sonst klammern. Sie würden gerne stark sein. Meist aber sind sie feige, unbeholfen, eitel, wenn nicht gar widerwärtig. Und doch auch bemitleidenswert und zerbrechlich in ihrer verspäteten Reumütigkeit. Mit einzigartiger Raffinesse und Ironie dringt Szalay, der neue Star der britischen Literatur, mit seinem Roman in die wenig erkundete Psyche des modernen Mannes.

 

19.02.2018

Margriet de Moor -Von Vögeln und Menschen
Margriet de Moor – Von Vögeln und Menschen

Vor dem Amsterdamer Hauptbahnhof klafft eine Baugrube. Auf dem schmalen Steg davor begegnen sich zwei Frauen. Schreiend beginnt die jüngere auf die ältere einzuschlagen, bis diese in die Grube stürzt und den Tod findet. Seit ihrer Kindheit hat Marie Lina den Gedanken an Rache im Herzen getragen, an diesem Tag bricht er sich Bahn. Marie Linas Mann ist Vogelvertreiber am Flughafen, sie führen eine gute Ehe. Die tiefe Wut seiner Frau aber kann er nicht vertreiben. Warum hat Marie Linas Mutter einst einen Mord gestanden, den sie nicht begangen hat? Von Vögeln und Menschen ist ein Roman über drei starke Frauen – spannend, dicht und unglaublich raffiniert erzählt.

 

 

Insel

12.03.2018

Sigrid Damm Im Kreis treibt die Zeit
Sigrid Damm –
Im Kreis treibt die Zeit

Sigrid Damms neues Buch ist eine nachgetragene Liebe an ihren Vater. Ihr ganzes Leben lag sie mit ihm in Widerstreit, lehnte ihn ab. Erst kurz vor seinem Tod kam es zu einer zaghaften Annäherung. Über zwanzig Jahre später beginnt sie, dem Lebensweg ihres Vaters nachzuspüren. Papiere und alte Fotos, die viele Jahre im Keller lagerten, werden befragt; parallel dazu die historischen Einschnitte, die sein Leben bestimmten, geschildert. 1903 in Gotha geboren, 1993 dort gestorben, wurde er Zeuge von Kaiserreich, Weimarer Republik, Naziherrschaft, DDR-Regime und Bundesrepublik.

 

 

26.03.2018

Jaume Cabré Eine bessere Zeit
Jaume Cabré – 
Eine bessere Zeit

Er wollte sie nie, die Textilfabrik, die seit sieben Generationen den Reichtum der Gensanas bedeutete. Miquel wollte ein Leben in Barcelona, eins, das Überzeugungen folgt, nicht dem Geld. Doch mit den Jahren kamen die Niederlagen, dann die Zweifel und nun zwingt ihn der Tod eines Freundes zurückzukehren … Eine bessere Zeit erzählt vom Aufbegehren gegen die eigene Familie. Es ist ein Roman über die Kraft der Traditionen, über den Glauben an das Schöne angesichts der verlorenen Zeit – sprachgewaltig orchestriert vom Weltbestsellerautor Jaume Cabré.

 

 

 

Kein&Aber

16.08.2018

Maile Meloy - Bewahren Sie Ruhe
Maile Meloy – Bewahren Sie Ruhe

Eigentlich war die Kreuzfahrt eine großartige Idee: Während Liv und Nora mit ihren jeweiligen Ehemännern entspannen, toben sich die vier Kinder, zwischen acht und elf Jahren, im Kids-Club aus. Als die Familien im schönen Mittelamerika von Bord gehen, ist die Welt noch in Ordnung. Was als Nächstes passiert, ist der Albtraum so ziemlich jeder Familie: Eben waren die Kinder noch da. Im nächsten Moment sind sie spurlos verschwunden. Während die Eltern zunächst sich selbst und dann sich gegenseitig beschuldigen, geraten die Kinder in das wohl größte Abenteuer ihres Lebens. Und ehe sie sich versehen, geht es ums blanke Überleben.

 

 

Kiepenheuer & Witsch

15.02.2018

DEBORAH LEVY Heiße Milch
DEBORAH LEVY –
Heiße Milch

Shortlist des Man Booker Prize – die psychologisch faszinierende Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung.
Eine junge Frau begleitet ihre Mutter nach Spanien, wo diese in einer Spezialklinik behandelt werden soll, da die Beine ihr den Dienst versagen. Doch ist das Leiden der Mutter wirklich physischer Natur, oder versucht sie, ihre Tochter an sich zu binden?

 

 

 

 

08.03.2018

MICHAEL CHABON Moonglow
MICHAEL CHABON –
Moonglow

In diesem in den USA gefeierten Roman erzählt Michael Chabon die unglaublichen Abenteuer seines unkonventionellen Großvaters, der einst Wernher von Braun in Deutschland jagte und ein in vielerlei Hinsicht leidenschaftliches Leben führte. Während in Deutschland die Mauer fällt, sitzt Michael am Bett seines Großvaters, der in der letzten Woche seines Lebens plötzlich gesprächig geworden ist. Der Enkel erfährt, wie der Großvater einmal seinen Chef fast mit einer Telefonschnur erdrosselt hätte, warum er eine Brücke in Washington in die Luft sprengen wollte, wie er in Deutschland den verhassten Wernher von Braun jagte, warum von Braun und er dieselbe Leidenschaft teilten und wie er nach dem Tod seiner Frau eine neue Vertraute fand.

 

Klett-Cotta

10.02.2018

Nickolas Butler Die Herzen der Männer
Nickolas Butler – 
Die Herzen der Männer

In den Augen seines Vaters ist Nelson eine Enttäuschung. Wer will schon ein Kind, das weder Freunde noch Selbstbewusstsein besitzt? Je intensiver der verunsicherte Junge sich nach Zuwendung sehnt, desto stärker sondert sich der Vater ab, bis er irgendwann ganz aus dem Leben seines Sohnes verschwindet. Doch in einem Punkt hat er sich getäuscht. Nelson ist nicht allein. Jonathan, sein bester Freund aus dem Pfadfinderlager, ist das genaue Gegenteil von Nelson: bei allen beliebt, pragmatisch und mit einer unverwüstlichen Leichtigkeit ausgestattet. Was aber treibt jemanden wie Jonathan dazu, sich mit einem Außenseiter anzufreunden? Und stand Jonathan wirklich immer so rückhaltlos zu ihm? Das Leben im rauhen Wisconsin verlangt Nelson, Jonathan und dessen Familie Prüfungen ab, die Freundschaft und Loyalität auf eine harte Probe stellen.

 

Ulrich Alexander Boschwitz Der Reisende
Ulrich Alexander Boschwitz –
Der Reisende

Die grosse Wiederentdeckung

Deutschland im November 1938. Otto Silbermanns Verwandte und Freunde sind verhaftet oder verschwunden. Er selbst versucht, unsichtbar zu bleiben, nimmt Zug um Zug, reist quer durchs Land. Inmitten des Ausnahmezustands. Er beobachtet die Gleichgültigkeit der Masse, das Mitleid einiger Weniger. Und auch die eigene Angst.

 

 

 

 

Knaus

16.04.2018

Tracy Chevalier – Der Neue

Osei will an seiner neuen Schule vor allem eines: nicht auffallen. Für den afrikanischen Diplomatensohn ist es der vierte Wechsel innerhalb von sechs Jahren, und aus Erfahrung weiß er, dass er gleich am ersten Tag Freundschaften schließen muss. Doch bereits seine Anwesenheit scheint einige seiner weißen Mitschülerund Lehrer zu provozieren. Im Amerika der 1970er Jahre sind gemischte Klassen immer noch selten. Als sich ausgerechnet die beliebte Dee mit Osei anfreundet, sieht Ian, der Tyrann auf dem Pausenhof, rot. Tracy Chevalier lässt Shakespeares Othello, jenes klassische Stück über Eifersucht
und Diskriminierung, in einer Schule spielen, wo das Wort Mobbing kein Fremdwort ist.

 

Kunstmann

14.02.2018

Jesmyn Ward Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt
Jesmyn Ward – Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt

Jesmyn Ward erzählt so berührend wie unsentimental von einer schwarzen Familie in einer von Armut und tief verwurzeltem Rassismus geprägten Gesellschaft. Was bedeuten familiäre Bindungen, wo sind ihre Grenzen? Wie bewahrt man Würde, Liebe und Achtung, wenn man sie nicht erfährt? Singt, ihr Lebenden und ihr Toten, singt ist ein großer Roman, getragen von Wards so besonderer melodischer Sprache, ein zärtliches Familienporträt, eine Geschichte von Hoffnungen und Kämpfen, voller Anspielungen auf das Alte Testament und die Odyssee.

 

 

 

Liebeskind

22.01.2018

John Mc Gregor – Speicher 13

Ein kleines Dorf in Mittelengland. Die dreizehnjährige Rebecca Shaw, die hier mit ihren Eltern die Weihnachtsferien verbringt, kehrt von einer Moorwanderung nicht zurück. Die Polizei leitet umgehend eine großangelegte Suchaktion ein. Ein Hubschrauber wird eingesetzt, Beamte durchkämmen die Gegend, Taucher kontrollieren die umliegenden Speicherseen. Auch die Dorfbewohner beteiligen sich an der Suche. Die Presse erfährt
vom Verschwinden des Mädchens und schickt Reporter vor Ort. Bald schon fürchten alle Beteiligten das Schlimmste, und die Leute im Dorf müssen einen Weg finden, im Schatten der Ereignisse ihren Alltag zu bewältigen … Mit großer Virtuosität und untergründiger Spannung erzählt Jon McGregor, wie Menschen mit einer Tragödie umgehen, die sie aus nächster Nähe miterleben, und was von dieser Tragödie den Wandel der Zeit überdauert. Denn die Ungewissheit bleibt. Auch wenn die Jahre vergehen.

 

Luchterhand

12.03.2018

Kristine Bilkau – Eine Liebe, in Gedanken

Hamburg, 1964. Antonia und Edgar scheinen wie füreinander gemacht. Sie teilen den Traum von einer Zukunft fern von ihrer Herkunft. Im Krieg geborenund mit Härte und Verdrängung aufgewachsen, wollen sie die Welt kennenlernen, anders leben und lieben als ihre Eltern. Edgar ergreift die Chance, für eine Außenhandelsfirma ein Büro in Hongkong aufzubauen. Toni soll folgen, sobald er Fuß gefasst hat. Nach einem Jahr der Vertröstungen löst Toni die Verlobung. Sie will nicht mehr warten und hoffen, sondern endlich-weiterleben. Tonis und Edgars Leben entwickeln sich auseinander, doch der Trennungsschmerz zieht sich wie ein roter Fadendurch beide Biographien. Toni lebt in dem Konflikt zwischen ihren Idealen von Freiheit und Unabhängigkeit und dem Wunsch, sich zu binden, um Edgar zu vergessen. Fünfzig Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter fragt sich Tonis Tochter: War ihre Mutter gescheitert oder lebte sie, wie sie es sich gewünscht hat: selbstbestimmt und frei? Wer war dieser Mann, den sie nie vergessen konnte? Die Tochter will ihm begegnen, ein einziges Mal.

 

23.04.2018

Claire-Louise-Bennett – Teich

Sie lässt alles hinter sich – Freund, Job, Karriere – und zieht in ein kleines irisches Küstendorf. Sprachmächtig und fesselnd zeichnet Claire-Louise Bennett das Porträt einer jungen Frau,
die allein in einem hundert Jahre alten Steincottage lebt – mitten in der Natur, abseits von den Zwängen der Gesellschaft. Ein Rückzug, der die Wahrnehmung schärft und den Blick auf die
Welt verändert, dem Profanen eine besondere  Schönheit entlockt. Mitreißend und kunstvoll beschreibt Claire-Louise
Bennett ihren Alltag und zeigt, wie kleine Dinge mit einem Mal eine ungeahnte Tiefe gewinnen, wenn man auf alles Überflüssige verzichtet und die Welt auf sich wirken lässt.

 

14.05.2018

George Saunders – Lincoln im Bardo

Laut Zeitungsberichten suchte der trauernde Vater allein das Grabmal auf, um seinen Sohn noch einmal in den Armen zu halten. Im Laufe dieser Nacht, in der Abraham Lincoln von seinem Sohn Abschied nimmt, werden in George Saunders Roman die Gespenster wach, die Geister der Toten auf dem Friedhof, aber auch die der Geschichte und der Literatur, reale wie erfundene, und mischen sich ein. Denn Willie Lincoln befindet sich im Zwischenreich zwischen Diesseits und Jenseits, in tibetischer Tradition Bardo genannt, und auf dem Friedhof in Georgetown entbrennt ein furioser Streit um die Seele des Jungen, ein vielstimmiger Chor, der in die eine große Frage mündet: Warum lieben wir überhaupt, wenn wir doch wissen, dass alles zu Ende gehen muss?

 

Mare Verlag

13.02.2018

Johan Bargum - Nachsommer
Johan Bargum – Nachsommer

Zeitlebens hat Olof im Schatten seines selbstbewussten Bruders Carl gestanden. Carl war der Liebling der Mutter, der allerdings in Ungnade fiel, als er mit seiner Frau Klara (mit der Olof seine eigene Geschichte hat) und den beiden Söhnen aus Karrieregründen in die USA auswanderte. Viele Jahre später nun treffen die ungleichen Brüder am Sterbebett der Mutter wieder aufeinander, in ihrem Landhaus in den südfinnischen Schären – und mit ihnen ihre Familien, alte Rivalitäten und Träume, Fehler und Versäumnisse. Es dauert nicht lange, bis der Frieden des Spätsommers, der über der Insel liegt, brüchig wird. Gerade noch rechtzeitig erkennt Olof, dass der Moment gekommen ist, um aus dem Schatten seines Bruders herauszutreten.

 

Joanna King - Vier Schwestern
Joanna King – Vier Schwestern

Vier Schwestern, die sich Jahre nicht gesehen haben, treffen sich zum gemeinsamen Sommerurlaub in einem Küstenort der Cinque Terre. Sie hoffen auf unbeschwerte Tage und Dolce Vita – bis eine der vier ohne Nachricht verschwindet. In den nervösen Stunden der Suche und des Wartens treten zwischen den anderen Spannungen zutage, die weit zurückreichen in die Zeit ihrer Kindheit und Jugend. Hätten die Schwestern den jahrelangen Streit ihrer Eltern beschwichtigen, vielleicht sogar deren Trennung verhindern können? Und sind ihre eigenen Ehen und Beziehungen wirklich so vorbildhaft, wie sie es sich gegenseitig glauben machen wollen? Mit einem Mal scheint für alle alles auf dem Prüfstand zu stehen: Ehemänner und Geliebte, Wertvorstellungen und Lebensmodelle, Zukunftshoffnungen und die Vergangenheit der gesamten Familie.

 

Nagel & Kimche

19.02.2018

Marcelo Figueras - Das schwarze Herz des Verbrechens
Marcelo Figueras – Das schwarze Herz des Verbrechens

Argentinien im Juni 1956: Ein Dutzend Männer wird von der Polizei aus einer Wohnung entführt und hingerichtet. Monate später stößt der Journalist Rodolfo Walsh auf die Spur eines Überlebenden; nach minutiösen Recherchen veröffentlicht er den Tatsachenroman „Das Massaker von San Martín“. Die Geschichte ist in Südamerika eine Sensation und macht Walsh zum Helden des argentinischen Widerstands. Marcelo Figueras erzählt diese wahre Begebenheit als spannungsgeladenen Thriller: wie der legendäre Journalist Walsh selbst zum Detektiv wird und mit der Rekonstruktion des Verbrechens seinen literarischen Durchbruch erzielt. Perfekt komponierter Krimi und Reportage in einem: ein Meisterstück.

 

Piper

12.01.2018

Lionel Shriver – Eine amerikanische Familie

Was bleibt, wenn der amerikanische Traum am Ende ist? USA im Jahr 2029. Der Dollar ist kollabiert und durch eine Reservewährung ersetzt. Wasser ist kostbar geworden. Und Florence Mandible und ihr dreizehnjähriger Sohn Willing essen seit viel zu langer Zeit nur Kohl. Dass es Florence trotz guter Ausbildung so schwer haben würde, ihr Leben zu meistern, hätte niemand aus der Familie gedacht. Doch als die Mandibles alles verlieren und in einem Park Unterschlupf suchen müssen, sind es nicht die Erwachsenen, sondern Willing, der mit Pragmatismus, Weitsicht und notfalls auch krimineller Entschlossenheit dem Mandible-Clan wieder auf die Beine hilft. Scharfsinnig und ironisch erzählt Lionel Shriver von den Konsequenzen von Globalisierung und Nationalismus – eine beängstigende Zukunftsvision und ein komischer, liebevoller, fesselnder Familienroman.

 

 

 

01.03.2018

Ein anderes Brooklyn Jacqueline Woodson
Ein anderes Brooklyn –
Jacqueline Woodson

Zur Beerdigung ihres Vaters kehrt die junge Anthropologin August zurück nach New York, Stadt ihrer Kindheit. Hier, auf den Straßen Brooklyns, ist sie aufgewachsen. Hier hat sie Angela, Gigi und Sylvia getroffen, ihre drei Freundinnen, mit denen sie unzertrennlich über das glühende Pflaster Brooklyns der 70er-Jahre zog. Weiße verließen das Viertel, Drogendealer und traumatisierte Vietnamveteranen waren ihre Nachbarn, doch mit ihren Freundinnen fühlte sich August unverwundbar. Nichts schien unmöglich, wenn sie nur zusammenhielten. Doch haben sie dieser Welt etwas entgegenzusetzen? – »Ein anderes Brooklyn«, Finalist für den National Book Award, stand auf der New-York-Times-Bestsellerliste und wurde hymnisch besprochen. Eindringlich und poetisch erzählt es von Freundschaft, Erinnerung und Aufwachsen in einem Brooklyn, das es so nicht mehr gibt.

 

Rowohlt

16.01.2018

Fernando Aramburu
– Patria

„Patria“ heißt Vaterland, Heimat. Aber was ist Heimat? Die beiden Frauen und ihre Familie, um die es in Fernando Aramburus von der Kritik gefeierten und mit den größten spanischen Literaturpreisen ausgezeichneten Roman geht, sehen ihre Heimat mit verschiedenen Augen.
Bittori sitzt am Grab ihres Mannes Txato, der vor über zwanzig Jahren von Terroristen erschossen wurde. Sie erzählt ihm, dass sie beschlossen hat, in das Haus, in dem sie wohnten, zurückzukehren. Denn sie will herausfinden, was damals wirklich geschehen ist, und wieder unter denen leben, die einst schweigend zugesehen hatten, wie ihre Familie ausgegrenzt wurde. Das Auftauchen von Bittori beendet schlagartig die vermeintliche Ruhe im Dorf. Vor allem die Nachbarin Miren, damals ihre beste Freundin, heute Mutter eines Sohnes, der als Terrorist in Haft sitzt, zeigt sich alarmiert. Dass Mirens Sohn etwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat, ist Bittoris schlimmste Befürchtung. Die beiden Frauen gehen sich aus dem Weg, doch irgendwann lässt sich die lange erwartete Begegnung nicht mehr vermeiden…
Ein epochemachender Roman über Schuld und Vergebung, Freundschaft und Liebe, der zeigt, wie die große Politik den inneren Kern einer Gemeinschaft zerstören kann und wie lange es dauert, bis die Menschen wieder zueinander finden.

 

24.01.2018

Adam Haslett Stellt euch vor, ich bin fort
Adam Haslett – Stellt euch vor, ich bin fort

Ein moderner Familienroman in der Tradition einer welthaltigen und weltläufigen US-Literatur.
Alles beginnt mit einem Unglück auf einer Landpartie in Maine. Nein, früher: Es beginnt in den 1960er Jahren in London, als die junge Amerikanerin Margaret erfährt, dass John, ihr Verlobter, nicht einfach verschwunden, sondern manisch-depressiv in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden ist. Vor die Wahl gestellt, entscheidet sie sich für ein Leben an seiner Seite, ein Leben mit seiner Krankheit. Was daraus folgt, ist die Geschichte einer Familie über zwei Generationen, die Geschichte einer erblichen bipolaren Störung, einer mal glanzvollen und häufiger noch prekären Existenz, durchzogen von den Spuren eines großen Verlusts.

 

20.02.2018

Nicole Krauss Waldes Dunkel
Nicole Krauss –
Waldes Dunkel

Jules Epstein, 68, einst Beweger und politischer Macher mit übergroßem Ego, gerät nach der Scheidung von seiner langjährigen Frau aus dem Tritt. Zum Schrecken seiner Kinder verschenkt er den größten Teil seines Vermögens und möchte den Rest in eine Stiftung zum Gedenken an seine verstorbenen Eltern stecken. Am liebsten würde er den seit 2000 Jahren abgeholzten Mount Hebron in Israel aufforsten lassen. Schon im Flieger allerdings lernt er einen Rabbiner kennen, der ein Treffen sämtlicher lebender Abkömmlinge von König David plant und darauf besteht, Epstein gehöre zu dieser traditionsreichen dynastischen Linie. Epstein versucht, den versponnenen Rabbi loszuwerden, aber dann trifft er auf dessen verführerische Tochter, die in der Wüste Negev einen Film dreht…
Die junge Autorin Nicole aus Brooklyn lässt nach einer Epiphanie in der Küche, bei der sie sich nur noch als nutzloses Staubkorn im Multiversum sieht, ihre Familie zurück und flieht ins Hilton von Tel Aviv, wo sie seit ihrer Geburt jedes Jahr gewesen ist. Ein Ort der Ruhe, hofft sie, an dem sie sich wiederfinden kann. Doch ein emeritierter Literaturprofessor mit dubioser Mossad-Vergangenheit lauert ihr ständig auf und bedrängt sie, ein unvollendetes Drama fertigzuschreiben, das angeblich von Kafka stammt. Und während aus den Palästinensergebieten Raketen über den nächtlichen Himmel ziehen, landet Nicole, irregeleitet vom sinistren Professor, allein in einer Hütte in der Wüste Negev. Auf dem Schreibtisch nur zwei Dinge: eine alte Schreibmaschine und ein Bildband, betitelt „Die Wälder Israels“.

 

24.04.2018

Brit Bennett Die Mütter
Brit Bennett
Die Mütter

Brit Bennett gilt als das Wunderkind der neuesten US-Literatur. Aus dem Stand sprang die 26jährige Afroamerikanerin mit ihrem ersten Roman an die Spitze der Bestsellerliste. Sie wurde für den PEN-Award nominiert und erntete begeisterte Kritiken; zuletzt kündigte Warner Bros. die Verfilmung an.
‚Die Mütter‘, so nennen sich die alten Frauen in der kleinen kalifornischen Gemeinde Oceanside. Sie sind Zeugen des Skandals, mit dem dieser Roman beginnt. Ein Skandal ist es, wenigstens aus ihrer Perspektive: Dass Nadia Turner, deren Mutter sich das Leben genommen hat, mit Luke, dem Sohn des Pastors … Dass Nadia Turner ein Baby bekommt … Oder vielmehr beschließt, es nicht zu bekommen. Und das ist erst der Anfang der Geschichte, der Anfang einer Geschichte voller Zuneigung und Komplikationen.
Nadia kehrt der Kleinstadtenge bald den Rücken, sie geht aufs College, bereist die Welt. Aubrey, ihre beste Freundin, bleibt und stellt sich auf ihre Weise gegen den Chor der alten Frauen, deren Stimmen über die Jahre merklich auseinandergehen. Es dauert nicht lange und sie feiern ein neues Paar in Oceanside: Aubrey und Luke Sheppard. Und das beschäftigt die heimgekehrte Nadia mehr, als sie vor der besten Freundin zugeben kann.
Brit Bennett fragt nach dem, was uns hält und was uns bindet, mit allem Respekt und der nötigen Respektlosigkeit. Und sie erzählt von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht in einer Gelassenheit, die staunen macht: ein lebenskluger Roman über das Amerika von heute und das Amerika von morgen.

 

Khaled Khalifa Der Tod ist ein mühseliges Geschäft
Khaled Khalifa
– Der Tod ist ein mühseliges Geschäft

Eine Reise durch Syrien der besonderen Art: Die drei Geschwister Fâtima, Hussain und Bulbul transportieren in Hussains Minibus ihren in einem Damaszener Krankenhaus verstorbenen Vater. Sein letzter Wunsch war es, in seinem Heimatdorf bestattet zu werden.
Was in früheren Zeiten problemlos zu bewältigen gewesen wäre, wird im Krieg zur fast unlösbaren Aufgabe. Das Land ist durchsetzt von Straßensperren konkurrierender Kampftruppen. Eine Reihe skurriler Hindernisse stehen den Reisenden im Weg: An einem von Islamisten eingerichteten Checkpoint muss eine Religionsprüfung abgelegt werden. Und an einer anderen, von der staatlichen Armee aufgebauten Straßensperre, wird sogar der Leichnam für eine Weile inhaftiert, weil sich der Name des Vaters auf einer Liste gesuchter Personen befindet.
Während der umständlichen, langen Autofahrt von Damaskus im Süden bis in das väterliche Heimatdorf nördlich von Aleppo hängen die drei Geschwister ihren Gedanken und Erinnerungen an das Familienleben nach.
Mit melancholischer Komik beschreibt Khaled Khalifa den Alltag in Syrien und gibt Einblick in die Struktur einer syrischen Familie. Ein wirklich außergewöhnlicher Road-Trip durch ein zerstörtes Land, ein Buch über Kinder und Väter, über aktuelle Verwüstungen und zeitlose Hoffnungen.

 

Rütten & Löning

09.03.2018

Deon Meyer Die Amerikanerin
Deon Meyer -Die Amerikanerin

Bennie Griessel und die geheimnisvolle Frau: Bennie Griessel hegt eigentlich Heiratspläne, doch dann wartet ein neuer Fall auf ihn: Am Sir Lowry’s Pass in der Nähe von Kapstadt wird die Leiche einer nackten weißen Frau entdeckt. Todesursache war ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf. Griessel findet heraus, dass die Tote Amerikanerin und Kunstexpertin war und auf der Suche nach dem kostbaren Gemälde eines Rembrandt-Schülers, das offenbar nach Südafrika geschmuggelt worden ist.
Deon Meyer mit einer raffinierten Kriminalstory, die bis in die Zeit Rembrandts führt.

 

 

Schöffling

S.Fischer

22.02.2018

Monika Maron Munin oder Chaos im Kopf
Monika Maron – Munin oder Chaos im Kopf

Mina Wolf, Journalistin und Gelegenheitstexterin, opfert den Sommer, um einen Aufsatz über den Dreißigjährigen Krieg für die Festschrift einer Kleinstadt zu schreiben. Eine irre Nachbarin, die Tag für Tag von morgens bis abends auf ihrem Balkon lauthals singt, zwingt sie, nur noch nachts zu arbeiten. Die kleine, enge Straße gerät in Aufruhr und in Minas Kopf vermischen sich der Dreißigjährige Krieg, die täglichen Nachrichten über Krieg und Terror mit der anschwellenden Aggression in der Nachbarschaft. Als auch noch eine Krähe in ihre nächtliche Einsamkeit gerät, die sie Munin nennt und mit der sie ein Gespräch über Gott und die Welt beginnt, ist das Chaos in Minas Kopf komplett.
Monika Maron entwirft in diesem turbulenten Roman provokant und mit Humor ein Stimmungsbild unserer Zeit.

 

Suhrkamp

12.03.2018

Daniel Galera So enden wir
Daniel Galera –
So enden wir

Sie waren unsterblich – damals, Ende der Neunziger, wütend und voller Aufbruch, drei Jungs und eine Frau, Protagonisten der neuen Gegenkultur aus späten Punks, krassen Künstlern und digitalen Bohemiens. Allen voran Duque, riesiges Schriftstellertalent, genialisch, unnahbar. Jetzt ist Duque tot, zufälliges Opfer eines Raubüberfalls, es ist das Jahr 2014 und Porto Alegre wie paralysiert von der sengenden Hitze und dem Streik. Am Grab ihres alten Mitstreiters kommen Aurora, Antero und Emiliano zusammen, nach einer gefühlten Ewigkeit wie Fremde. Unweigerlicher Blick zurück: Wie war das früher, und was ist aus ihnen geworden, aus den Idealen, Lebensplänen, Hoffnungen? Und: Wer war dieser Duque wirklich? War er ihr Freund? Oder hat er sie nicht doch bloß für seine Zwecke benutzt? Die immer skurrilere Suche nach einer Antwort führt die drei zu einer Hinterlassenschaft, die so berührend wie erschütternd ist.

 

Svenja Leiber Staub
Svenja Leiber –
Staub

Als Elfjähriger verbringt Jonas Blaum gemeinsam mit seinen Eltern und den beiden Geschwistern ein Jahr in Saudi-Arabien – der Vater hat sich als Arzt an eine Klinik in Riad berufen lassen. Den Deutschen fällt es nicht leicht, sich in dem fremden Land einzuleben, und als eines Tages das jüngste Kind der Blaums, ein Mädchen, das sich selbst als Junge versteht, spurlos verschwindet, wenig später zwar körperlich unversehrt, aber verstört und ohne Sprache wieder auftaucht, kehrt die Familie überstürzt nach Deutschland zurück. Im Frühjahr 2015 reist Jonas Blaum, mittlerweile selbst Arzt, suchtkrank und von Zweifeln geplagt, erneut in den Nahen Osten, diesmal nach Amman. Dort wird ihm ein Junge in die Obhut gegeben, der an einer rätselhaften Krankheit leidet. Blaum kann dem Kind, das ihn an den größten Verlust seines Lebens erinnert, nicht helfen, und als es eines Tages verschwindet, ergibt sich für den Arzt ein beängstigender Verdacht.

07.05.2018

Ralf Rothmann Der Gott jenes Sommers
Ralf Rothmann –
Der Gott jenes Sommers

Ein Kind im Krieg: Anfang 1945 muss die zwölfjährige Luisa Norff mit ihrer Mutter und der älteren Schwester aus dem bombardierten Kiel aufs Land fliehen. Das Gut ihres Schwagers Vinzent, eines SS-Offiziers, wird ein unverhoffter Raum der Freiheit: Kein Unterricht mehr, und während alliierte Bomber ostwärts fliegen und immer mehr Flüchtlinge eintreffen, streift die Verträumte durch die Wälder und versucht das Leben diesseits der Brände zu verstehen: Was ist das für eine Beunruhigung, wenn sie den jungen Melker Walter sieht, wer sind die Gefangenen am Klostersee, wohin ist ihre Schwester Billie plötzlich verschwunden, und von wem bekommt die Perückenmacherin eigentlich die Haare? Und als ihr auf einem Fest zu Vinzents Geburtstag genau das widerfährt, wovor sich alle Frauen in jenen Tagen fürchten, bricht Luisa unter der Last des Unerklärlichen zusammen.

William Finnegan
Barbarentage

Vor fünfzig Jahren verfällt William Finnegan dem Surfen. Damals verschafft es ihm Respekt, dann jagt es ihn raus in die Welt – Samoa, Indonesien, Australien, Südafrika –, als Familienvater mit Job beim New Yorker dient es der Flucht vor dem Alltag … Barbarentage erzählt die Geschichte dieser lebenslangen Leidenschaft, sie handelt vom Fernweh, von wahren Abenteuern und den Versuchen, trotz allem ein Träumer zu bleiben. Ein Buch wie das Meer, atemberaubend schön.

 

 

 

11.06.2018

Faye ist Schriftstellerin und unterwegs, ihren neuen Roman vorzustellen. Für sie scheint diese Reise lebensentscheidend. Nicht nur hofft sie, endlich die ihr gebührende öffentliche Anerkennung zu finden, sie sucht vor allem Abstand zu einer privaten Katastrophe. Sie begegnet Kollegen, die sich um Kopf und Kragen reden, sie bestreitet Bühnengespräche, in denen man ihr nicht zuhört und sie gibt Interviews, ohne wirklich selbst zu Wort zu kommen. Doch je mehr sie sich auf die anderen einlässt, umso deutlicher wird Faye, was jenseits all der Geschichten und Fiktionen liegt, mit denen die Menschen sich fast obsessiv wappnen. Die Konsequenz, die Faye für sich daraus zieht, ist einleuchtend – führt sie aber geradewegs zurück in die Bodenlosigkeit ihrer persönlichen Situation.

 

 

 

Wallstein

05.03.2018

Susanne Fritz Wie kommt der Krieg ins Kind
Susanne Fritz –
Wie kommt der Krieg ins Kind

Ein sehr persönliches Buch über das Schicksal der Mutter und der eigenen Familie. Spurensuche, deutsch-polnische Geschichtsschreibung und Erzählung in einem.
Vierzehn Jahre alt ist die Mutter, als sie 1945 verhaftet und für Jahre ins polnische Arbeitslager Potulice gebracht wird. Der Grund: Sie hatte mit neun ein Formular unterschrieben, das sie in einem von Hitler überfallenen Gebiet als Deutsche auswies.
Susanne Fritz erzählt ergreifend und ohne jede vorschnelle Schuldzuweisung von dem Schicksal ihrer Mutter und der ganzen Familie über mehrere Generationen. Sie fragt nach Menschlichkeit und Verrat, nach Identität und Sprache und zieht immer wieder historische Dokumente zu Rate. So leuchtet sie nicht nur die eigene Familiengeschichte aus, sondern das deutsch-polnische Verhältnis über zwei Weltkriege hinweg mit all den historischen Umwälzungen und ihren Auswirkungen auf jeden Einzelnen.
Susanne Fritz führt ein tief lotendes Gespräch mit der Vergangenheit, sie tut es, weil sie die verborgenen Auswirkungen auf ihr eigenes Dasein verstehen will.

 

Beitragsbild: Outdoor Bücher by Robert Agthe (CC BY 2.0)on Flickr

 

23 Gedanken zu „Verlagsvorschauen Frühjahr 2018 – Ein Blick

  1. Liebe Petra,
    Wow, was für eine tolle Zusammenstellung. Ich stöbere auch immer sehr gern durch die Verlagsvorschauen und einige der hier vorgestellten Titel stehen auch schon auf meiner Wunschliste. zB auf „Kleine Feuer überall“ freue ich mich schon so lange. Habe Ngs ersten Roman sehr gern gelesen und bin gespannt auf den Nachfolger. Auch der neue Shriver reizt mich sehr und Mercy Seat steht auch auf der Wunschliste. Aber ich konnte hier auch einige neue Titel für mich entdecken. Also vielen Dank für die ganzen schönen Buchtipps. Bleibt nur die Frage, wann ich das alles lesen soll. ;D
    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag.
    Julia

  2. Moin,

    ich bin über das #litnetzwerk auf Deinen schönen Blog gestoßen – und ich muss sagen, es gefällt mir richtig gut hier! Folge Dir ja schon länger über den reader.

    Danke für die tollen Buchtipps!

    Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Sonntag und morgen einen guten Wochenstart!

    Herzliche Grüße von meinem Lieblingsleseplatz,
    Verena

    1. Ein sonniges Hallo an den Lieblingslesplatz 🙂 Ich schaue auch immer wieder gerne bei dir vorbei und nehme auf dem schönen gelben Sessel Platz (wenn er frei sein sollte 😉 ). Auch dir einen schönen Sonntag! LG Petra

  3. In dieser tollen Auswahl deckt sich vieles mit meinem eigenen Merkzettel, aber den ein oder anderen Titel habe ich mir dann doch zusätzlich notiert. Wären ja sonst auch zu wenige Bücher gewesen. *hust* 😀

  4. Liebe Petra,

    was für ein wunderbarer Beitrag – vielen Dank dafür! 🙂
    Jetzt habe ich allerdings zwei Probleme: Ich muss mir ein Jahr Urlaub nehmen (um diese riesige Menge an vielversprechendem Lesestoff zu bewältigen) und mindestens eine Bank ausrauben (um diese riesige Menge an vielversprechendem Lesestoff finanzieren zu können). 😉

    Herzliche (und verzweifelte) Grüße
    von Tina

    PS: Machst du mit?

    1. Liebe Tina, bei dem Jahr Urlaub wäre ich sofort dabei 😉 Ich habe mir eigentlich vorgenommen, im kommenden Jahr nicht so viel Neues auf meine Leseliste zu setzen. Aber ich merke auch bereits: Das wird schwierig. Wir packen das gemeinsam an! Ich bin zuversichtlich.
      Liebe Grüße, Petra

  5. Liebe Petra,

    bin ich froh, dass so viele Leute die Vorschauen wälzen und so tolle Beiträge, wie dieser hier, posten! Ich selbst habe absolut keine Zeit dafür und bin so dankbar, auf diese Weise Anreize und Infos zu neuen Büchern zu finden. 🙂

    Mit Murakami bin ich bei dir. Der Autor und ich werden einfach keine Freude. Ich hab´s versucht. Aber man kann ja nicht mit jedem Freundschaft schließen, gell!

    Hab nen tollen Wochenstart,
    GlG vom monerl

      1. Da kann ich dir Keigo Higashino empfhelen. „Verdächtige Geliebte“ fand ich grandios! „Heilige Mörderin“ fand ich auch super. Ich lese mich gerade durch seine Bücher. Demnächst ist „Böse Absichten“ dran. Das liegt schon bereit. Ich wollte es eigentlich dieses Jahr bereits gelesen haben, doch die Zeit fehlte einfach…
        Nächstes Jahr möchte ich einige neue japanische Autoren für mich entdecken. Bin gerade auf Literatursuche und lege eine Wunschliste an. Ein Buch habe ich schon gekauft. 😉
        GlG

  6. Du hast ja reichlich viel vor, Petra. Danke für die schöne Übersicht! Einige Überschneidungen gibt es. Aber auch ich habe mir vorgenommen, mir nicht mehr so viele Neuerscheinungen vorzunehmen und auch auf die kleinen Verlage zu achten.
    Viele Grüße!

    1. Liebe Marina, es ist natürlich nicht mein Ehrgeiz, alle Bücher, die mich interessieren könnten auch zu lesen 😉 Das Schwierigste wird jetzt sein, zu entscheiden, was wirklich auf die Leseliste kommt. Genug Interessantes gibt es auf jeden Fall. Ich freue mich auf unsere Überschneidungen. Viele Grüße!

  7. Wow – was für eine Auswahl. Vielen Dank für deine Mühe. Ich hab ein paar neue Perlen entdeckt, die ich mal näher ins Auge fassen muss …

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