Lesejahr 2018 – Ein Rückblick – Beste Romane 2018

Wieder neigt sich ein Lesejahr seinem Ende zu – und ja, es verging wieder im Flug. Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen. Hier mein Lesejahr 2018 Rückblick – Beste Romane 2018

Für mich war es ein sehr intensives Lesejahr, was weniger der Menge an Gelesenem geschuldet war – erstaunlicherweise habe ich exakt so viele Bücher wie 2017 gelesen, nämlich 83 -, als der Intensität, mit der ich mich mit den Werken auseinandergesetzt habe. Sehr viel habe ich nachgeschlagen und nachgeschaut, nicht bei jedem Buch natürlich, aber doch bei vielen. Mit 107 Beiträgen lag ich zwar deutlich unter der Zahl von 2017, dafür hatten alle Beiträge zusammen deutlich mehr Zeichen. Auch ein Indiz für eine noch eingehendere Beschäftigung.

Neugierig gemacht durch die Frauenleserin-Blogparade von Kerstin Herbert, habe ich mal nachgezählt und bin auf ein absolut ausgewogenes Verhältnis zwischen Autoren und Autorinnen gekommen: von den 83 Romanen stammten 42 aus weiblicher Feder.

43 der gelesenen Bücher waren sehr gut bis fantastisch – auch ein sehr schöner Wert. 11 Bücher hätte ich mir ersparen können, aber nur zwei wirkliche Flops waren darunter (über die ich den Mantel des Schweigens breiten möchte, zumal es durchaus aus sehr positive Stimmen zu beiden gab).

Ein sehr glückliches Lesejahr also. Daraus die Perlen herauszupicken, ist gar nicht so einfach. Auf eine Top 10 konnte ich mich auch dieses Jahr nicht beschränken. Deshalb hier meine Top 15. (Im Rahmen eines Instagram-Projekts will ich versuchen, das auf 5 einzudampfen, oje, das wird schwer!)

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1

Ich nehme sehr selten Anfragen von AutorInnen an, ihr Buch zu besprechen. Das ist in erster Linie ein Zeitproblem, rührt aber auch von einigen negativen Erfahrungen her, die ich mit gekränkten Autoren gemacht habe, wenn das Buch nicht gefallen konnte.

Für Sabine Huttel machte ich eine Ausnahme, da ihr Buch „Ein Anderer“ so spannend klang und auch die Leseprobe  (Hörprobe) so ansprechend war, dass ich sofort neugierig wurde. Wie froh bin ich über diese Entscheidung! Huttels Roman überzeugt nicht nur durch die bei Selfpublishern nicht selbstverständliche hohe ästhetische Qualität des Buches und das perfekte Lektorat, sondern vor allem durch die sprachliche Qualität und die berührende Geschichte, über die man auf der Seite von Tredition liest: „Ein Dorf in Deutschland während des Ersten Weltkriegs. Der kleine Ernst Kroll ist aufgrund einer angeborenen Krankheit körperlich und geistig eingeschränkt, die Ärzte können ihm nicht helfen. Zwischen Orgelbank, Hühnerstall und dem Schulzimmer, in dem sein Vater unterrichtet, wächst der Junge heran. Er lebt in seinem eigenen Universum und liebt Musik. Die Außenwelt nimmt er nur bruchstückhaft wahr, Politik versteht er nicht. Sie kommt ihm jedoch bedrohlich nahe. Umso erstaunlicher, wie er es schafft, Krieg, Diktatur und die Teilung Deutschlands zu überstehen.“

Für mich das erste Lesehighlight des Jahres 2018 und eine unbedingte Empfehlung!!!

Sabine Huttel – Ein Anderer, Tredition, 392 Seiten  ⇒ zur Rezension

 

2

Arno Geiger - Unter der DrachenwandFür mich immer noch unverständlich ist, dass Arno Geigers „Drachenwand“ nicht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises vertreten war. Es gab sicher auch negative Kritiken zum Buch, aber die begeisterten Stimmen überwogen doch eindeutig. Und auch für mich gehört es zu den Höhepunkten des Lesejahrs. In meiner Rezension schrieb ich: „Arno Geigers „Unter der Drachenwand“ ist das erste Buch der Frühjahrsproduktion 2018, das ich gelesen habe. Es ist großartig, voller Empathie und Wahrhaftigkeit, sehr gut konstruiert, brillant geschrieben. Und wieder einmal ein ganz anderer „Geiger“, der scheinbar mit jedem Buch mühelos etwas ganz Neues schafft. Chapeau! Daran müssen sich die kommenden Bücher 2018 messen lassen.“

„Veit Kolbe verbringt ein paar Monate am Mondsee, unter der Drachenwand, und trifft hier zwei junge Frauen. Doch Veit ist Soldat auf Urlaub, in Russland verwundet. Was Margot und Margarete mit ihm teilen, ist seine Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Es ist 1944, der Weltkrieg verloren, doch wie lang dauert er noch? “

Arno Geiger – Unter der Drachenwand, Hanser, 480 Seiten ⇒ zur Rezension

ab Juni 2019 auch als Taschenbuch bei dtv

 

3

„Patria“ von Fernando Aramburu war ein weiteres Highlight des Frühjahrs. Ein Buch über die Jahre des ETA-Terrors im Baskenland und den schwierigen Weg der Versöhnung anhand zweier Familien, die wie das ganze Land durch den Konflikt zerrissen wurden.

„„Patria“ ist ein eindrücklicher, spannender, berührender Roman. Ein weiteres Highlight in diesem gerade erst begonnenen Lesejahr 2018“ lautete mein Urteil. Und das nicht nur, weil ich den Sommer 2017 im Baskenland verbracht habe und die Lesung von Fernando Aramburu am Abend des Schneeeinbruchs in Leipzig zur Buchmesse zu meinen unvergesslichen Lesungserlebnissen gehört, sondern weil der Roman  brillant erzählt ist und mir auch Monate nach der Lektüre noch im Kopf herumgeht.

Fernando Aramburu – Patria, Rowohlt, 768 Seiten ⇒ zur Rezension

auch diese ab Juni als Taschenbuch bei rororo 

 

4

J. Courtney Sullivan - All die JahreRoman Nummer vier, der es in meine Jahresbestenliste geschafft hat, ist „All die Jahre“ von  J. Courtney Sullivan, deren Romane „Die Verlobungen“ und „Sommer in Maine“ mich bereits begeistern konnten. Über die Geschichte einer irisch-stämmigen Familie an der US-amerikanischen Ostküste, insbesondere den Konflikt zwischen den beiden Schwestern schrieb ich: “ J. Courtney Sullivan erzählt gut. Sie ist psychologisch feinfühlig und genau und dicht dran an ihren Personen. Sie wechselt die Perspektive ihrer allwissenden Erzählstimme, verschränkt die Zeitebenen mühelos. Zentral stellt sie die Frage nach der Offenheit in Familien, nach dem Verschweigen, dem nicht miteinander reden können, nach enttäuschten Erwartungen und Solidarität, nach Pflichtgefühl und Liebe, vor allem aber auch nach Vergebung, nach verzeihen können. Sullivan bewertet nicht, beantwortet diese Fragen auch nicht. Sie erzählt. Und das ganz ausgezeichnet.“ Ich freue mich bereits, dass 2019 ein neuer Roman von Sullivan erscheinen wird.

J. Courtney Sullivan – All die Jahre, Deuticke, 464 Seiten ⇒ zur Rezension

 

5

Ein anderes Brooklyn Jacqueline WoodsonImmer wieder schaffen es auch Bücher, die man gar nicht auf dem Schirm hatte, in die Jahresbestenliste. So ging es mir mit dem Roman von Jacqueline Woodson „Ein anderes Brooklyn„. Dieses Buch wurde mir von einer wunderbaren Mitarbeiterin des Piper Verlags ans Herz gelegt, auf deren Urteil ich vertrauen kann. Und tatsächlich wurde es sehr schnell eines der Herzensbücher dieses Jahres. Es ist sehr schmal, ich habe es auf der Zugfahrt zur Leipziger Buchmesse komplett gelesen, es ist aber eines der Bücher, die lange im Kopf bleiben. Es stand auch auf der Shortlist des National Book Award.

„Die Hoffnungen und Träume der Mädchen, der schönen Sylvia, die mit ihren Eltern aus Martinique nach Brooklyn kam und deren Vater Hegel und Proust liest, der tanzbegeisterten Angela und der von der Schauspielerei träumenden Gigi, sie reiben und stoßen sich an der rauen Realität. So manche zerplatzen und auch die Mädchen kommen nicht alle unbeschadet davon. Das ist bewegend und auch traurig zu lesen. Aber das Buch erzählt eben auch von Freundschaft, von Zugehörigkeit und (Über)Lebenswillen. Und das auf so poetische, sprachlich schöne Weise, dass es niemals trostlos wird, sondern im Gegenteil, fast hoffnungsvoll.“ Eine ganz große Leseempfehlung!

Jacqueline Woodson – Ein anderes Brooklyn, Piper, 160 Seiten ⇒ zur Rezension

ab August 2019 auch als Taschenbuch bei Piper

 

6

Marcelo Figueras - Das schwarze Herz des VerbrechensEin halbdokumentarischer Roman über den argentinischen Schriftsteller und investigativen Journalisten Rudolfo Walsh, der 1977 von einem Einsatzkommando der Militärjunta auf offener Straße erschossen wurde, hat mich in diesem Jahr sehr begeistert. „Das schwarze Herz des Verbrechens“ von Marcelo Figueras hat Politthriller-Qualitäten, ist darüber hinaus aber auch eine faszinierende Charakter- und Zeitstudie. Ein Buch, dem ich viel mehr Leser wünschen würde und das ich sehr empfehlen kann.

„Ein Besorgnis erregender Schluss eines spannenden, perfekt erzählten Romans, der Porträt, Politthriller und Nachdenken über den Schreibprozess zugleich ist. Denn, dass Walsh eine Alternative sucht zur übermächtigen argentinischen Erzähltradition eines Jorge Luis Borges und dessen phantastischer, der reinen Ästhetik verhafteten Art, zu schreiben, eine den politischen Gegebenheiten angemessenere Alternative, auch das wird in diesem anregenden Buch thematisiert. Eine große Leseempfehlung, die ich auch für Marcelo Figueras „Kamtschatka“ aussprechen möchte.“

Marcelo Figueras – Das schwarze Herz des Verbrechens, Nagel & Kimche, 464 Seiten ⇒ zur Rezension

 

7

Ein richtiges Herzensbuch ist auch Kristine Bilkaus „Eine Liebe, in Gedanken“ geworden, für mich auch völlig unverständlich, dass es auf keiner der Buchpreis-Listen erschienen ist. Ein Buch über eine unmögliche Liebe in den Sechziger Jahren, über Mutter-Tochter-Beziehungen, über Trauer und vieles mehr.

„„Eine Liebe in Gedanken“ ist ein Buch, das bezaubert. So einfühlsam, pathos- und kitschfrei, so behutsam, klug und fast schwebend, so atmosphärisch dicht schreibt Kristine Bilkau über ein Frauenleben, über Liebe, Nähe, Enttäuschung, Trauer und Abschied. Über das Verschwinden von Menschen, sei es nach Hongkong, in den Tod oder auch nur das Erwachsensein, und das Fortbestehen der Liebe.“

Kristine Bilkau – Eine Liebe, in Gedanken, Luchterhand, 256 Seiten ⇒ zur Rezension

 

8

GEORGE SAUNDERS LINCOLN IM BARDODas spektakulärste und wohl auch großartigste Buch dieses Jahres war wohl George Saunders „Lincoln im Bardo„.  2017 mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet, ist es wohl auch das ungewöhnlichste Buch, das ich seit langem gelesen habe. Ein Buch ohne Erzähler – über 150 Stimmen erzählen in 108 Kapiteln über die Nacht, in der der kleine Willie Lincoln, Sohn des Präsidenten Abraham Lincoln elfjährig zu Grabe getragen wurde. Ein berührendes Buch über Trauer und Tod, das zugleich ungemein witzig und politisch ist. Wenn ich nur ein einziges Buch nennen dürfte, wäre es vermutlich dieses.

George Saunders – Lincoln im Bardo, Luchterhand, 448 Seiten ⇒ Zur Rezension

 

9

Gert Loschütz - Ein schönes PaarSehr viel stiller ist der Roman von Gert Loschütz „Ein schönes Paar„, zu dem ich ein besonderes Verhältnis habe, da er hier bei uns spielt, im fiktiven Tautenburg, das nur unschwer als das mittelhessische Dillenburg zu identifizieren ist. So machte ich mich auch im Frühsommer auf, den Spuren von Loschütz Eltern, dem „schönen“, aber gar nicht glücklichen Paar, zu folgen. Eine Reihe von Fotos, mit denen ich meine Rezension bebildern konnte, waren das Ergebnis, aber auch ein etwas anderer Blick auf die Kleinstadt, die der aus der DDR geflohenen Familie in den Fünfziger und Sechziger Jahren eine nicht immer einladende Heimat bot. Ein ruhiger, schöner Roman!

Gert Loschütz – Ein schönes Paar, Schöffling, 240 Seiten ⇒ zur Rezension

 

10

Ein weiteres sehr ungewöhnliches Werk beansprucht seinen Platz auf meiner Bestenliste 2018. Es ist der Gewinner des Prix Goncourt 2017, ein sehr schmales Werk, einem literarischen Genre schwer zuzuordnen. Éric Vuillard erzählt in „Die Tagesordnung“ von verschiedenen Episoden aus der deutschen Geschichte vor dem Zweiten Weltkrieg. Machtübernahme 1933, der Anschluss Österreichs 1938, der Besuch des britischen Außenministers Lord Halifax in Deutschland – Vuillard geht es sowohl darum, Alternativen zum anscheinend alternativlosen Geschichtsverlauf aufzuzeigen als auch die Legende der Stunde Null 1945 als unwahr zu entlarven. Knapp, dokumentarisch, ironisch, erhellend. Sehr anregend!

Éric Vuillard – Die Tagesordnung, Matthes & Seitz, 128 Seiten ⇒ zur Rezension

 

11

Ayòbámi Adébáyò - Bleib bei mirEin weiteres Buch wurde mir vom Piper Verlag sehr ans Herz gelegt und war wiederum ein Volltreffer: Ayọ̀bámi Adébáyọ̀ – Bleib bei mir. Selten hat mich ein Buch so überrascht wie diese Geschichte des ungewollt kinderlosen nigerianischen Paars Yejide und Akin. Die Nöte der Beiden, die traditionellen Zwänge, in die sie als modernes, aufgeschlossenes Paar geraten, aber auch die vielen unvorhergesehenen Wendungen und Schicksalsschläge haben mich auf angenehme Weise in Atem gehalten.

„Ayọ̀bámi Adébáyọ̀ entwickelt ihre Geschichte überraschend und fesselnd. Sie ist angefüllt mit Details über den nigerianischen Alltag, weist auf politische Entwicklungen der Achtziger und Neunzigerjahre in Nigeria hin, mit Wahlkämpfen, Militärputschen, Unruhen und Korruption, und überzeugt mit einer enormen Erzählkraft. Es bleibt bis zum Ende spannend. Der Leser begleitet die durchaus ambivalent angelegten Charaktere durch die Wendungen und Schicksalsschläge ihrer gemeinsamen Zeit. Dabei wird der Roman trotz aller Tragik nie gefühlig oder gar kitschig. Sehr beeindruckend für einen Debütroman und nicht verwunderlich, dass er sogleich auf der Nominierungsliste für den Baileys Woman´s Prize for Fiction stand.“

Ayọ̀bámi Adébáyọ̀ – Bleib bei mir, Piper Verlag, 352 Seiten ⇒ zur Rezension

 

12

Kamila Shamsie - HausbrandÄhnlich erging es mir mit dem Roman von Kamila Shamsie – Hausbrand. Auch hier wurde ich von der Entwicklung der Geschichte immer wieder überrascht, und das auf hohem sprachlichen Niveau. Eine moderne Version der Antigone im Milieu des radikalen Islamismus, die aber anders als die mich zuletzt so enttäuschenden Shakespeare-Adaptionen des Hogarth-Projekts nicht an ihrer Vorlage klebt und diese lediglich ins Moderne transformiert, sondern sie beeindruckend in unsere Gegenwart umsetzt.

„Das alles ist großartig gemacht, subtil, mit zunehmender Spannung, völlig überraschenden Wendungen, bewegend, erhellend. Kein Wunder, dass Kamila Shamsie damit den Woman´s Prize for Fiction 2018 gewann. Auf der Longlist des Man Booker Prize stand sie damit ebenfalls. Das Beste an diesem Buch, das für mich ganz sicher zu den Highlights des Jahres gehört, ist aber, dass man durch es übliche Denkmuster hinterfragt, über eigene Werturteile nachdenkt, Meinungen überprüft. Ein Buch, das lange nachhallt, und dabei noch höchsten Lesegenuss bietet.“

Kamila Shamsie – Hausbrand, Berlin Verlag, 256 Seiten ⇒ zur Rezension

 

13

Bernhard MacLaverty - Schnee in AmsterdamVon Bernard MacLaverty hatte ich bisher noch nichts gehört. Auch Titel und Cover von „Schnee in Amsterdam“ sprachen mich zunächst nicht an. Ich freue mich, dass ich den Titel dennoch ausgewählt habe, denn er ist eine kleine Perle. Sehr still und zurückhaltend, dabei aber zauberhaft und witzig erzählt er vom verlängerten Wochenende eines alten Ehepaars in der niederländischen Metropole.

„Vermeintlich einfach und doch so subtil zeichnet der Autor rührende Alltagsminiaturen. Glaubwürdig und bewegend erzählt er vom Alter und von der Frage, die alle Menschen umtreibt, die aber gerade dann vielleicht besonders dringlich wird: Wie will ich (weiter)leben? Was ist das, ein gutes, ein erfülltes Leben? Was bleibt? Ein ganz wunderbares, feines Buch!“

Bernhard MacLaverty – Schnee in Amsterdam, C.H. Beck, 288 Seiten ⇒ zur Rezension

 

14

Elizabeth Strout - Alles ist möglichElizabeth Strout kann, glaube ich, schreiben, was sie will, sie trifft mich jedes Mal. Ihre Familiengeschichten sind so genau und schonungslos, dabei von solcher großen menschlichen Wärme und Empathie, dass ich bisher bei jedem Buch nur staunen konnte. Sie ist vielleicht die Autorin, die mir gefühlsmäßig am nächsten steht. Das gilt auch für ihren Roman „Alles ist möglich„, der in Short Cuts-Manier vom Leben in der Provinz erzählt.

Elizabeth Strout – Alles ist möglich, Luchterhand, 256 Seiten ⇒ zur Rezension

 

15

bettina wilpert - nichts was uns passiertAls letztes Buch hat es Bettina Wilpert mit „Nichts, was uns passiert“ auf meine Bestenliste geschafft. In ihrem schmalen Roman, der den Aspekte Literaturpreis gewann und den ich im Rahmen meiner Juryarbeit für den Bloggerpreis „Das Debüt“ gelesen habe, thematisiert die Autorin das aktuelle und schwierige Thema der sexualisierten Gewalt und geht es aus unterschiedlichen Positionen an. Für mich ein sehr raffiniertes Buch, da die Leserin permanent in einer Zwickmühle steckte zwischen Solidarität mit dem Opfer und Zweifeln und Vorbehalten gegenüber ihren Schilderungen. Meine Rezension findet ihr hier.

Bettina Wilpert – Nichts, was uns passiert, Verbrecher Verlag, 168 Seiten

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Wie gesagt, habe ich 2018 sehr viele sehr gute Bücher gelesen. Welche es dann schließlich auf diese Liste geschafft haben – ein wenig war da sicher auch Bauchgefühl dabei.

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Wie immer haben es eine ganze Reihe an Titeln aus dem Jahr 2018 nicht auf meine Leseliste geschafft. Ich hoffe, einige noch im nächsten Jahr nachzuholen, sehr große Hoffnungen mache ich mir für die meisten aber angesichts der Fülle an interessanten Neuerscheinungen im Frühjahrsprogramm nicht. Das Doppelte an Lesezeit wäre wie jedes Jahr ein Traum.

2019 verspricht aber wieder ein spannendes Lesejahr zu werden. Und die ersten Neuerscheinungen trudeln auch bereits ein. Ich freue mich drauf! Stay tuned!

 

 

 

 

 

 

28 Gedanken zu „Lesejahr 2018 – Ein Rückblick – Beste Romane 2018

  1. Liebe Petra, da meine Leseliste sehr von deinem Blog inspierert war, habe ich viel schon gelesen. Highlights für mich Patria, Unter der Drachenwand und die Tagesordnung. Einzig mit Lincoln im Bardo konnte ich nicht viel anfangen. Er war ungewöhnlich und hat mich einigermaßen ratlos zurückgelassen. Kamille Shamsie und Alles ist möglich möchte ich unbedingt noch lesen. Ich freu mich schon auf weitere Tips. liebe Grüsse

    1. Wie schön, das zu hören, auch wenn ich mit dem Lincoln nicht so ganz auf deiner Linie lag. Das Buch ist schon sehr speziell, war aber, vielleicht gerade deswegen, für mich DAS Buch in 2018. 2019 verspricht wieder einige tolle Bücher. Ich hoffe, dass ich mit dem einen oder anderen Tipp wieder inspirieren kann. Auf ein tolles neues Lesejahr! LG

  2. Eine klasse Liste, von der ich bereits 6 Bücher auf meiner Wunschliste stehen habe (Nr. 2,3,7,11,12,15). Einzig von deinem Favoriten hatte ich bisher noch nichts gehört und bin erst hier auf deinem Blog darüber gestolpert. Die Bücher, die es ungekürzt als Hörbücher gibt, wollte ich in diesem Jahr hören. Hörbücher kann ich ja ganz leicht in meine Leseplanung zwischenreinschieben. Der Rest muss noch etwas warten. 🙂

    Meinen Jahresrückblick 2018 habe ich anhand von 30 Fragen erstellt. Ich freue mich auf deinen Besuch.
    GlG, monerl

  3. Liebe Petra,
    Das freut mich, dass du so ein schönes Lesejahr hattest. „Patria“ und „Unter der Drachenwand“ gehörten für mich ja leider eher zu den Enttäuschungen 2018. Dafür steht „Nichts, was uns passiert“ ganz oben auf meiner Wunschliste. Das möchte ich unbedingt bald lesen. Und auch auf „Ein anderes Brooklyn“ und „Bleib bei mir“ hast du mich sehr neugierig gemacht.
    Ich wünsche dir einen guten Rutsch und hoffe, dass es ein ebenso gutes Lesejahr für dich wird.
    Liebe Grüße, Julia

    1. Liebe Julia! Ich habe auf deinem Rückblick gesehen, dass auch du einige Lesehighlights zu vermelden hattest. Altes Land habe ich schon vor einiger Zeit gelesen und sehr geliebt, jetzt freue ich mich auf „Mittagsstunde“. Befreit werde ich auch noch lesen, bin gespannt. „Manhattan Beach“ hat dich wohl genauso enttäuscht wie mich. Dabei mag ich Jennifer Egan eigentlich so gern. Aber wie immer – jeder liest anders, wie man bei Patria und Geiger sehen kann. Zum Glück ist immer für jeden was dabei. Und das wird sicher auch 2019 so sein. Ich wünsche dir einen guten Rutsch und ein ganz tolles, gesundes neues Jahr 2019. Liebe Grüße, Petra

      1. Ja, genau so ist es. Was manche begeistert, dem können andere nichts abgewinnen. Und auch bei einem selbst ist es ja manchmal überraschend. Autor*innen, die man sonst so gerne liest, können einen plötzlich nicht mehr begeistern. Aber so bleibt es natürlich auch immer spannend. 🙂
        Mittagsstunde wird auch eins meiner ersten Bücher 2019 sein. Ich bin schon so gespannt.
        Liebe Grüße, Julia

  4. „All die Jahre“ habe ich als einziges dieser genannten Bücher gelesen – und fand es auch gut. Andere Buchtipps habe ich mir notiert. „Patria“ ist in unserer Bücherei zu haben, ich werde es mir bald ausleihen. Danke für den schönen Bericht!

  5. Einige der Titel hatte ich auch schon auf dem Zettel, einige andere aber sind völlig an mir vorbei gegangen, unter anderem Figueras. Den schaue ich mir auf jeden Fall mal genauer an. Vielen Dank für den Hinweis!

  6. Patria ist das Topbuch meines Mannes. Drachenwand ist bei mir unter den Top-Drei. Ansonsten habe ich von deiner Topliste nur noch Wilpert gelesen. Ich bin gerade versucht alles andere auf die Wunschliste zu schreiben, dabei wollte ich doch erstmal hier was weglesen…
    Liebe Grüße und guten Rutsch
    Silvia

  7. Eine tolle Rückschau mit vielen deckungsgleichen Titeln und Wertungen. Lediglich bei meiner Frauenquote muss ich nachbessern. Bei 96 besprochenen Titeln stammen nur 27 von Frauen. Ein Vorsatz fürs neue Jahr …

  8. Liebe Petra,
    ebenfalls angeregt von Kerstin Herbert habe ich auch mal nachgezählt und bin tatsächlich nur auf 20 gelesene Romane gekommen – und dass schon, wenn ich die vier einrechne, über die ich zumindest noch kurz in meiner Rückschau schreiben möchte. Und du hast 83 gelesen! Wow! Ich werde nun sofort den Buchhändler suchen, der auch ausreichend Lesezeit anbietet :-).
    Deine Top 15 hat kaum Überschneidungen mit meiner Leseliste und Bestenliste. „Patria“ ist, glaube ich, der einzige hier vorgestellte Roman, den ich auch völlig begeistert gelesen habe (und mein Literaturkreis auch). „Lincoln in Bardo“ ist schon eingezogen, ist aber irgendwie noch nicht aufs Lesesofa gerutscht. Insofern muss ich Buchpost beispringen: Deine Liste ist die reinste Verführung, vor allem Woodson und Shamsie hast du mir noch einmal nachdrücklich ans Herz gelegt. Wenn du jetzt bitte noch deine Bezugsquelle für Lesezeit verrätst…
    Liebe Grüße, Claudia

  9. Bei den Vorsätzen, die ich so alljährlich habe, ab Januar weniger Bücher zu erstehen, ist solch eine Zusammenstellung leider wenig hilfreich 🙂 Besonders das Buch von Woodson rutscht jetzt doch noch auf die Liste. Liebe Grüße, Anna

  10. Wow! Das ist aber eine ausgeglichene „Frauenquote“. Gratulation! Vor allem da es „ungeplant“ war.

    „Nichts, was uns passiert“ will ich auch noch unbedingt lesen.

    Ich wünsche ein erfolgreiches Lesejahr 2019.

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