Lektüre Dezember 2018

Ein allerletzter Rückblick auf das Jahr 2018, genauer gesagt auf meine Lektüre im Dezember 2018. Zunächst einmal aber wünsche ich euch allen ein

Glückliches, gesundes neues Jahr 2019!

Danke, dass ihr hier so fleißig mitlest, liked und kommentiert!

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Der Dezember war ein sehr lesefreundlicher Monat für mich, deshalb habe ich ganze zehn Titel gelesen. Kein einziger war ein Ausreißer nach unten.

Über die fünf Romane, die ich im Rahmen der Juryarbeit des Bloggerpreises Das Debüt gelesen habe, werde ich in den nächsten Tagen einen gesonderten Beitrag veröffentlichen, der meine Bewertung der einzelnen Titel darlegt. Nur soviel: es gab einen eindeutigen Sieger, über die nächsten Platzierungen (besonders die von Platz 2 und 3) musste ich etwas nachdenken. Es ging um folgende Bücher:

Bloggerpreis Das Debüt 2018

David Fuchs – Bevor wir verschwinden
erschienen im Haymon Verlag

Marie Gamillscheg – Alles was glänzt
erschienen Bei Luchterhand

Christian Y. Schmidt – Der letzte Huelsenbeck
erschienen bei Rowohlt Berlin

Verena Stauffer – Orchis
erschienen bei Kremayr & Scheriau

Bettina Wilpert – nichts, was uns passiert
erschienen im Verbrecher Verlag

 

Desweiteren habe ich folgende Romane gelesen:

 

Stewart O´Nan - Stadt der GeheimnisseIn seinem recht schmalen Roman „Stadt der Geheimnisse“ vereint Stewart O´Nan ein wenig Spionagethriller à la Graham Greene, ein wenig Abenteuerroman und einen halbdokumentarischen Einblick in das Jerusalem der Zwischenzeit, zwischen Ende des Zweiten Weltkriegs und der Staatsgründung von Israel im Jahr 1948. Dabei gelingt ihm eine wunderbar dunkle, düstere Atmosphäre, wenn sein Protagonist Brand, ein Holocaust-Überlebender, der Zuflucht in Palästina gesucht hat, nachts mit seinem Taxi unterwegs ist. Es ist eine Zeit der britischen Mandatsherrschaft, des Freiheitskampfs der Untergrundorganisationen Haganah und Irgun, der Sperrstunden, der Straßensperren, der Stromausfälle, Jerusalem ist finster, labyrinthisch, gefährlich. Gleichzeitig fängt O´Nan aber auch das bunte, lebendige Jerusalem ein, das selbst damals bevölkert von Touristen aller Herren Länder, von Arabern, orthodoxen Juden, Zionisten und britischen Militärs bewohnt war. Das ist atmosphärisch sehr stimmig.Vor allem zeichnet O´Nan aber das Psychogramm eines Überlebenden des Holocaust. Traumatisiert, abgestumpft, melancholisch, wird er erkennen, dass der Weg, den das zukünftige Israel hier geht, nicht der seine sein kann. Der Roman endet mit dem Anschlag der Irgun auf das King David Hotel, das auch Teile der britischen Mandatsregierung beherbergte, und der über 90 Todesopfer forderte.

 

Marlow – der siebte Roman von Volker Kutscher mit Gereon Rath Volker Kutscher - Marlowund der erste nach der Ausstrahlung von Babylon Berlin, das relativ frei nach Motiven des ersten Rath-Krimis, Der nasse Fisch, gestaltet wurde. Volker Kutscher hat die Autorität über seinen Stoff behalten. Details aus seinem ebenfalls in diesem Jahr erschienenen, wunderbar von Kat Menschik illustrierten Prequel, Moabit, bekommen eine neue Bedeutung und Volker Kutscher schafft wieder ein authentisches Zeitpanorama. Die Handlung ist mittlerweile im Jahr 1935 angekommen, die Nationalsozialisten sitzen fest im Sattel. Der Reichsparteitag in Nürnberg und ein brisanter Fall bis in höchste Regierungskreise halten Gereon Rath in Atem. Und da ist noch sein alter Widersacher – Unterweltkönig Johann Marlow. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Elizabeth Strout - Alles ist möglich.

Einen schönen Abschluss für dieses Lesejahr bescherte mir Elizabeth Strout mit ihrem neuen Buch „Alles ist möglich„. In Short-Cut-Manier erzählt die Autorin ihre alten Themen: das Leben in der Provinz, Familienbeziehungen, geplatzte Träume, Verletzungen der Kindheit. Und wunderbarerweise endet alles in der Weihnachtszeit.

 

 

Die beiden letzten Titel habe ich als Hörbücher gehört, beide sehr gut interpretiert von Axel Milberg bzw. Matthias Brandt

VOLKER WEIDERMANN Träumer - Als die Dichter die Macht übernahmen

„1919, Revolution in München – und alle sind vor Ort: Ernst Toller, Thomas Mann, Erich Mühsam, Rainer Maria Rilke, Gustav Landauer, Oskar Maria Graf, Viktor Klemperer, Klaus Mann … Wann gab es das schon einmal – eine Revolution, durch die die Dichter an die Macht gelangten? Doch es gibt sie, die kurzen Momente in der Geschichte, in denen alles möglich erscheint …
Von einem solchen Ereignis, der Münchner Räterepublik zwischen November 1918 und April 1919 erzählt Volker Weidermann im Stil einer mitreißenden Reportage, bei der der Leser zum Augenzeugen der turbulenten, komischen und tragischen Wochen wird, die München, Bayern und Deutschland erschütterten.“

 

JAN COSTIN WAGNER Sakari lernt, durch Wände zu gehen„Auf dem Marktplatz von Turku steigt ein junger Mann in einen Brunnen, nackt und offenbar verwirrt. Er hat ein Messer bei sich. Im Nachhinein kann sich niemand mehr erklären, warum es dazu kam, dass einer der herbeigeeilten Polizisten ihn erschoss – am wenigsten der Schütze selbst. Er möchte mehr über das Opfer erfahren und wendet sich an seinen Kollegen Kimmo Joentaa. Kimmo, inzwischen alleinerziehender Vater, überbringt den Eltern die Nachricht vom Tod ihres Sohnes – und stößt auf die Spuren einer Katastrophe, die mehrere Leben tiefgreifend verändert hat. Als plötzlich das Nachbarhaus der Familie in Flammen steht und der kleine David spurlos verschwindet, scheinen die Dinge völlig außer Kontrolle zu geraten – oder ist alles doch ganz anders, als es scheint?“

Ein Kimmo Joentaa-Roman, wie man ihn kennt: melancholisch, traurig, poetisch, zart.

 

Nun kann es losgehen mit dem Lesejahr 2019! Ich wünsche mir und natürlich euch spannende, berührende, erhellende und beglückende Lesestunden und freue mich auf den Austausch über die neuen Bücher.

 

 

0 Gedanken zu „Lektüre Dezember 2018

  1. Liebe Petra,
    ich bin ja schon gespannt auf deine Besprechungen von Fuchs (den lesen wir auch in meinem Literaturkreis). Und die anderen inspirieren mich vielleicht zum Selber-Lesen. Mal schauen. Dann warte ich mal auf morgen.
    Viele Grüße und auf ein wunderbares Lesejahr 2019, Claudia

  2. Ich glaube ja, dass es einen ganz eindeutigen Sieger beim Debütpreis gibt. Aber ich bin sehr gespannt auf deine/eure Punkte. Bei mir waren die ersten beiden eindeutig, der Rest weit ab.
    Viele Grüße!

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