Frankfurter Buchmesse 2019 in Bildern 5
In diesem Jahr begann der Verkauf auf der Buchmesse bereits am Samstag, so dass man eine Entspannung am Sonntag hätte erwarten können. Auf den ersten Blick war das aber irgendwie nicht so, an den Kalenderständen herrschte beispielsweise das gleiche Chaos wie jedes Jahr, nur eben an beiden Tagen. Ich hatte am Morgen einen Einzeltermin und wollte am Nachmittag zur Überreichung der Gastrolle von Norwegen an Kanada dabei sein. Sehr zu meiner Freude war auch Ilke von Buchgeschichten anwesend, mit der ich schon auf der Fischer- und Kiwi-Party mittwochs die Buchmesse eingeläutet habe (gab es einen Tag ohne Ilke? 😉 ).
Mit der feierlichen Übergabe der Gastrolle ging dann der Ehrengastauftritt Norwegens würdig zu Ende. Es war ein wirklich grandioser Auftritt, der mir nicht nur durch meine enge Begleitung im Vorfeld in Erinnerung bleiben wird. NORLA mit Margit Walsø und Halldór Guðmundsson haben zusammen mit dem Presseteam von Literaturtest eine wirklich großartige Arbeit geleistet. 510 Bücher über Norwegen oder aus dem Norwegischen übersetzte Titel wurden präsentiert, knapp 1000 Veranstaltungen mit norwegischen Autorinnen und Autoren sowie Künstlerinnen und Künstler fanden im deutschsprachigen Raum statt.
Und auch der Auftritt Kanadas hat nach der etwas uninspiriert wirkenden Pressekonferenz sehr positiv gewirkt. Das lag natürlich zum einen am Auftritt von Maragret Atwood, die durch ihren großartigen, schlagfertigen Humor und ihre starke Präsenz im Gespräch mit dem norwegischen Autor Erlend Loe und Thomas Böhm das Publikum erheiterte. Aber auch die auftretenden Künstler waren sehr spannend. Mit dem Kehlgesang, den traditionellen Inuit Throat Singers Charlotte Qamaniq and Alexa Galloway-Alainga, betonte Kanada sein Bekenntnis zur Vielfalt. Die Liedermacherin Amanda Rheaume präsentierte dann noch zwei leicht folkige Songs.
Zum Abschluss sei noch einmal an das Gedicht erinnert, das das Motto des Ehrengastauftritts Norwegens „Der Traum in uns“ prägte:
„Das ist der Traum“ von Olav H. Hauge (1908 – 1994)
Det er den draumen |
Das ist der Traum Das ist der Traum, den wir tragen, daß etwas Wunderbares geschieht, geschehen muß – daß die Zeit sich öffnet, daß das Herz sich öffnet, daß Türen sich öffnen, daß der Berg sich öffnet, daß Quellen springen – daß der Traum sich öffnet, daß wir in einer Morgenstunde gleiten in eine Bucht, um die wir nicht wußten. |
Übersetzung von „Das ist der Traum“ („Det er den draumen“, in Dropar i austavind, Noregs boklag 1966) ins Deutsche von Klaus Anders.
Kanada schrieb sich nun mit einem Gedicht von Georgette Leblanc in die Rolle ein:
J’sons De parenté à parenté à parenté All my relationsC’est ici le lieu du poème Et nos yeux sont remplis de paysages vivants We should know, we are the dreamers. X, we are responsible For Beauty.Je prends la glace par les hanches Je sais ce que je fais malgré ma jeunesse His mother talks in pictures Language, too, is a natural phenomenon.Ej parle le pissenlit, le corbeau, et une miette de goemon Creative activity of all kinds becomes possible Energy is no longer suppressed Il y a toujours une vie à faire ou à refaire De parenté à parenté à parenté |
I am, are* From relation to relation to relation All my relationsHere is the place of the poem And our eyes are awash with the living We should know, we are the dreamers. X, we are responsible For Beauty.I take ice by the thighs I know what I am doing, regardless of my youth His mother talks in pictures Language, too, is a natural phenomenon.I speak dandelion, crow, some seaweed Creative activity of all kinds becomes possible Energy is no longer suppressed There is always a life to create or recreate From relation to relation to relation English translation by Georgette Leblanc |
Ich bin, sind Hier ist der Ort des Gedichts Ich packe das Eis bei den Hüften Ich kann nur Löwenzahn, Rabe und ein paar Brocken Alge Deutsche Übersetzung von Sonja Finck |
Ich freue mich auf das Gastland Kanada und bin gespannt auf viele tolle Neuveröffentlichungen.