Blogparade der Frauenleserin – Autorinnen 2019

Auch dieses Jahr gibt es wieder eine Blogparade der „Frauenleserin“ Kerstin Herbert zum Thema Autorinnen 2019, der ich, wie bereits im vergangenen Jahr, gerne nachkomme.

Zu beantworten sind wieder fünf Fragen, die zum nochmaligen Reflektieren der eigenen Frauen-Lese-Quote animieren sollen.

Auch wenn ich hier auf literarischem Gebiet sehr viel weniger für eine „Quote“ bin als beispielsweise in Politik oder auf  dem Arbeitsmarkt, interessiert mich mein eigener Frauenanteil doch sehr. Außerdem gibt es Zahlen, die belegen, dass Autorinnen sowohl in der Verlagsbranche als auch in der offiziellen Literaturkritik weniger wahrgenommen werden. Also:

  1. Wie hoch ist Deine „Frauenquote“? Wieviele Bücher hast Du in diesem Jahr gelesen und/oder rezensiert? Wieviele davon wurden von Autorinnen verfasst?

In 2019 habe ich unglaubliche 114 Bücher gelesen bzw. gehört (21 Hörbücher). Das ist auch für mich sehr viel. Und auch dieses Jahr ist meine Bilanz ganz ungewollt ziemlich ausgeglichen. 60 der Titel stammen von Autorinnen, das sind 53 Prozent.

2. Welches Buch einer Autorin ist Dein Lesehighlight in 2019? (Warum?)

Hier würde ich „Aus der Dunkelheit strahlendes Licht“ von Petina Gappah nennen.

Die Geschichte der Überführung des Leichnams von David Livingstone aus Chitambo im Dschungel Sambias nach Sansibar im Jahr 1873 durch seine afrikanischen Begleiter hat mich sehr beeindruckt, durch ihre lebendige Art des Erzählens und durch die sehr unterschiedlichen Stimmen darin. Auf einer Lesung hat mir die sympathische Autorin das Buch dann nochmals nähergebracht.

3. Welche Autorin hast Du in 2019 für Dich entdeckt und was macht Sie für Dich so besonders?

Gleich zu Beginn des Jahres habe ich von Alice ZeniterDie Kunst zu verlieren“ gelesen. Von der Autorin kannte ich bislang nichts, es ist das erste Buch, das in deutscher Übersetzung erscheint. Auf Französisch liegen vier weitere Romane vor.

Die 1986 geborene Zeniter, Tochter eines algerischen Vaters und einer französischen Mutter erzählt darin von der Großelterngeneration, die als „Harkis“ im Dienst der französischen Kolonialmacht standen und nach der Unabhängigkeit das Land verlassen mussten, von der Elterngeneration, die zwischen Algerien und Frankreich zerrissen blieben, und von Alice Zeniters eigener Generation, die ihre Wurzeln fast vergessen hat. Sehr berührend und sehr gut geschrieben. Diese Autorin möchte ich im Auge behalten und hoffe, dass noch weitere Bücher von ihr auf Deutsch übersetzt werden.

4. Welche  weibliche Lebensgeschichte bzw. Biografie hat Dich besonders beeindruckt (und warum?)

Immer wieder und immer noch Annie Ernaux. Nach ihren autobiografischen Texten „Die Jahre“ und „Erinnerung eines Mädchens“ sind in 2019 gleich zwei schmale Texte erschienen, die unmittelbar zusammenhängen. „Der Platz“ als Buch über den Vater und unlängst „Eine Frau“, das nach dem Tod ihrer Mutter entstand.

Annie Ernaux schreibt unvergleichlich über ihre Herkunft, ihre Eltern, ihre Entwicklung, ihren sozialen Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zu einer der bedeutendsten französischen Autorinnen und Intellektuellen. Wer Annie Ernaux noch nicht kennt, sollte das dringend nachholen.

5. Welches Buch einer Autorin möchtest Du in 2020 unbedingt lesen?

Völlig unmöglich, mich da auf ein Buch zu beschränken. Hier liegen schon einige Neuerscheinungen, darunter von Anna Burns Milchmann und von Liz Moore Long Bright River. Besonders freue ich mich auf ein neues Buch von Elizabeth Strout, die zu meinen Lieblingsautorinnen gehört, Lange Abende. Und schließlich erscheint endlich der dritte Teil der Cromwell Saga von Hilary Mantel – Spiegel und Licht – auf schlappen 1200 Seiten.

Also, der Autorinnen-Nachschub wird mir nicht ausgehen, da bin ich mir sicher.

Habt ihr noch Bücher von Autorinnen, die ihr mir ans Herz legen möchtet oder auf die ihr euch besonders freut? Macht ihr auch mit bei der Blogparade der Frauenleserin und rekapituliert eure Autorinnen 2019 ?

Beitragsbild: Paul Barthel (1862-1933) [Public domain] via Wikimedia Commons

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