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Buch jetzt! Und lies dich nach Kanada.
Bald ist es nun endlich soweit und das Literaturland Kanada ist nach dem pandemiebedingt im vergangenen Jahr nur virtuell stattgefundenen Ehrengastauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2021 zu Gast. Unter dem Motto Singular Plurality – Singulier Pluriel („einzigartige Pluralität“) stellt sich eine Literaturlandschaft von großer Vielfältigkeit vor, die sowohl ihre Unterschiede, als auch ihre Gemeinsamkeiten präsentieren möchte. Im Rahmen von Buch jetzt! Und lies dich nach Kanada habe ich mich auf eine kleine literarische Reise begeben, auf die ich euch gerne mitnehmen möchte. Ich habe in den Provinzen und Territorien des Landes Autor:innen für mich entdeckt, die ich teilweise schon lange kenne und schätze, die teilweise neu und spannend für mich sind. Und die die Vielfältigkeit des Landes für mich repräsentieren.
Das beginnt mit der Vielsprachigkeit Kanadas. 1969 wurden durch das Amtssprachengesetz die englische und französische Sprache zu gleichberechtigten Amts- und Landessprachen ernannt. Ca. 60% der Bevölkerung haben Englisch als Muttersprache, ca. 22% Französisch. Dazu kommen über 70 indigene Sprachen der First Nations, Inuit und Métis. 2019 beschloss das Parlament das „Gesetz über den Respekt für indigene Sprachen“ und deren auch finanzielle Förderung.
Ähnlich vielfältig wie die Sprachlandschaft ist die Naturlandschaft Kanadas. Der mitteleuropäischen Leserin fallen sofort Begriffe wie Weite, unberührte Natur, Wälder, Seen und lange, kalte Winter ein. Aber es gibt natürlich auch die städtisch geprägten Metropolregionen rund um Toronto und Montréal. Am „dichtesten“ besiedelt ist die Provinz Ontario an den Großen Seen mit den Städten Toronto und Ottawa. Die Anführungszeichen, da die Bevölkerungsdichte außerhalb der Metropolen mit ca. 15 Einwohner pro Quadratkilometer immer noch weit niedriger ist als beispielsweise in Deutschland (233 Einwohner/ km²). Die multikulturelle Region Toronto ist Heimat vieler bekannter kanadischer Schriftsteller:innen wie Margaret Atwood, Sheila Heti und Michael Ondaatje. Im eher ländlichen Ontario lebt die Nobelpreisträgerin Alice Munro. Hier befindet sich mit Six Nations of the Grand River auch das laut Wikipedia demografisch größte First Nations-Siedlungsgebiet.
Während Ontario weitgehend englischsprachig ist, spricht man im benachbarten Québec überwiegend Französisch. Montréal ist hier die Kulturmetropole, die Provinz ist aber auch geprägt durch riesige Seenlandschaften, die im Norden grenzende Hudson Bay und den mächtigen Sankt Lorenz Strom. Von hier stammen französischsprachige Autor:innen wie Jocelyne Saucier, Dany Laferrière und Marie-Claire Blais.
Den Osten Kanadas bilden die Atlantik-Provinzen Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island. Dazu noch die südlichen Teile Labradors und Neufundlands. Eine sehr vom Fischfang geprägte Region, ethnisch sehr vielfältig. Von hier stammen die auch bei uns bekannten Autor:innen Lisa Moore und Michael Crummey.
Den riesigen, kaum besiedelten Norden Kanadas bilden die drei Territorien Nunavut, Yukon und Northwest Territories – ca. die Hälfte der Fläche des Landes bildend, aber mit nur rund 100.000 Einwohnern, darunter 40.000 Inuits. Hier sind nicht nur die Winter rau und lang, im Sommer lässt es die Mitternachtssonne nie dunkel werden. Im vergangenen Jahr hat die von hier stammende Tanya Tagaq mit ihrem Buch Eisfuchs einigen Erfolg auf dem deutschen Buchmarkt.
Bleiben noch der äußerste Westen British Columbias mit seinen schneebedeckten Bergen und unberührten Wäldern (hier wuchs beispielsweise Madeleine Thien als Tochter malaiisch-chinesischer Einwanderer auf) und die großen Prärien an der Grenze zu den USA: Alberta, Saskatschewan und Manitoba. Miriam Toews und Katherena Vermette stammen beide aus Manitoba.
Ähnlich vielfältig und facettenreich wie Sprache und Landschaft präsentieren sich die Themen in der Kanadischen Literatur. Die Natur, der Umgang mit ihr und dem oft eher feindlichen Klima findet sich in vielen literarischen Werken. Interessant war für mich die Darstellung durch die indigene Autorin und Musikerin Tanya Tagaq, die einen Einblick in den Animismus gibt, der Glaube an die Beseeltheit der Natur. Identität ist ein oft behandeltes, spannendes Thema. Der leider 2017 bereits verstorbene Autor Richard Wagamese schrieb darüber spannende Bücher. Weitere wichtige indigene Autor:innen sind u.a. Waubgeshig Rice, Joshua Whitehead und die Lyrikerin Joséphine Bacon.
Letztlich tragen auch die vielen migrantischen Stimmen viel zur Pluralität der Literatur bei. Stellvertretend seien hier vielleicht André Alexis und Kim Thúy genannt.
Ein riesiges, sehr vielfältiges (Literatur)Land. Fragt man in Deutschland aber nach kanadischen Autor:innen oder literarischen Werken aus Kanada, fällt den Befragten oft nur Margaret Atwood ein oder vielleicht noch die Nobelpreisträgerin von 2013, Alice Munro. Der eine oder andere hat möglicherweise noch im Kopf, dass der Kinderkultroman Ann of Green Gables, dessen Erstausgabe 1908 erschien, von der kanadischen Autorin Lucy Maud Montgomery stammt. Manchmal fällt auch noch der Name Michael Ondaatje (Booker Prize für The English Patient).
Die Buchbranche Kanadas ist eher jung. Tatsächlich wurde auch Kanada erst 1867 durch Zusammenschluss ehemals britischer Kolonien gegründet. Seit den 1960er Jahren erhielt die kanadische Literatur mit Namen wie Margaret Laurence, Alice Munro und Margaret Atwood auch international Bedeutung. Im Rahmen des Gastlandauftritts erschienen und erscheinen mehr als 300 neue Übersetzungen ins Deutsche. Das Literaturland Kanada zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse vor Ort oder digital ins heimische Wohnzimmer bietet eine wunderbare Gelegenheit, diese vielfältige Literatur (besser) kennenzulernen.
In den nächsten Wochen möchte ich euch mitnehmen und zwei großartige kanadische Romane näher und als Abschluss der kleinen Reihe eine Vielzahl von lesenswerten Büchern kurz vorstellen. Seid gespannt! Und dann gilt: Buch jetzt! Und lies dich nach Kanada.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite von Canada FBM 2021.
*dieser Blogbeitrag entstand im Rahmen einer bezahlten Kooperation mit Canada FBM 2021
Ein Gedanke zu „Singular Plurality – Singulier Pluriel: Das Literaturland Kanada zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse 2021“