Lektüre März 2022

Der März stand unter dem Zeichen der zunächst abgesagten und dann in ganz anderer, aber sehr gelungener Form als Buchmesse_Popup stattgefundenen Leipziger Buchmesse. Enorme kreative Energien wurden dort frei und die ganzen Lesungen und die Verlagspräsenz im Werk2 waren einfach nur sehr sehr gelungen. Beglückende Tage für Buchmenschen wie mich. Lektüre gab es aber auch reichlich im März 2022. Und meistenteils äußerst gelungene dazu.

 

Sasha Marianna Salzmann Im Menschen muss alles herrlich seinSasha Marianna Salzmann – Im Menschen muss alles herrlich sein

2021 stand Sasha Marianna Salzmann mit ihrem grandiosen Generationenroman Im Menschen muss alles herrlich sein auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Heute ist er aktueller denn je, denn der erste Teil davon ist bei in der Ostukraine beheimateten Russen angesiedelt. Vor allem die Frauen stehen hier im Mittelpunkt. Es beginnt in den 1970er Jahren. Die 1965 geborene Lena wächst in Horliwka, einer mittelgroßen Stadt im Oblast Donezk auf. Die Familie ist russisch, die Sommer verbringt das Mädchen bei der Großmutter in Sotschi. Die Sowjetjahre und den großen Umbruch von 1989 erlebt sie als Musterschülerin und Medizinstudentin, spürt aber bald die Perspektivlosigkeit ihrer Heimat. Anfang der 1990er Jahre ergreift Lena die Möglichkeit zur Emigration: von einem Tschetschenen schwanger, der sie aber sitzenlässt, heiratet sie einen alten Bekannten, den Juden Daniel, und geht mit ihm als Kontingentflüchtling nach Deutschland. Hier kommt die Tochter Edi(tha) zur Welt, hier beginnt sie einige Schritte die Karriereleiter hinunter als Krankenschwester in Jena ein neues Leben. Verknüpft mit ihrer Geschichte wird die ihrer Freundin Tatjana. Zum großen Panorama eines (Frauen)lebens in der Sowjetunion bzw. der Ukraine gesellen sich nun Generationenkonflikte, missglückte Mutter-Tochter-Beziehungen, Identitätssuchen, die Schwierigkeit des sich Einfindens in ein gänzlich neues Leben und das Fortbestehen patriarchaler Strukturen. Sasha Marianna Salzmann erzählt so klug, einfühlsam, souverän und klug, dass man diesem Buch tatsächlich mehr als eine Longlist-Nominierung gewünscht hätte.

 

Tobias Sommer - Das gekaufte LebenTobias Sommer – Das gekaufte Leben
DTV Februar 2022, 336 Seiten, gebunden, € 22,00


„Kann man sich ein neues Leben kaufen?“ fragt uns der Klappentext. Ja, sagt zunächst einmal der Roman von Tobias Sommer. Und als Leser:in muss man das ein Stück weit so hinnehmen. Denn es ist wirklich schon ein wenig unglaubwürdig, was dem Protagonisten Clemens Freitag da gelingt (Freitag, und ich musste im Verlauf des Textes immer wieder an Robinsons Freitag denken, dessen wahrer Name nie bekannt wird, und auch hinter Clemens Identität steht beständig ein Fragezeichen). Mit den 250.000 Euro aus dem Erbe seiner Eltern ersteigert sich Freitag ein komplettes neues Leben, inklusive Haus am See mit Boots- und Ferienhaus, einem nicht sehr anspruchsvollen, aber ganz gut bezahlten Job und sogar einem Sozialleben mit Nachbarn, Angelfreunden und netten Kollegen.  Alles zu schön, um wirklich war zu sein, besonders, da Freitags altes Leben nicht sehr erfolgreich war, vom frühen Unfalltod der Eltern traumatisiert, Schulden überall. Aber tatsächlich, nachdem zu Beginn alles friedlich vor sich hin plätschert, nehmen bald die Irritationsmomente zu. Es beginnt mit dem im Waldsee gefundenen, abgetrennten Finger, anonymen Drohmails von der unterlegenen Mitbieterin Ophelia52, einem übers Grundstück streifenden, geheimnisvollen Hund, merkwürdigen Bemerkungen seiner Umgebung und schließlich dem Selbstmord von Katja, der Frau von Götz Dammwald, demjenigen, dessen Leben Freitag übernommen hat. Tobias Sommer zieht die Spannung beständig an, nachdem er Personen und Setting gründlich eingeführt hat. Und hat man erst einmal die Prämisse des „gekauften Lebens“ akzeptiert, folgt man dem Geschehen mit großer Spannung. Unklarheiten und Geheimnisse werden eingestreut und nur nach und nach, wenn überhaupt ganz enthüllt. Fragen nach Identität, nach dem, was einen Menschen eigentlich ausmacht, nach Schuldgefühlen, persönlichem Scheitern und Verantwortung werden angetippt. Im Mittelpunkt bleibt aber die Spannung, mit der Tobias Sommer seinen Roman vorantreibt. Bis zum Ende bleibt (zumindest mir) nicht ganz klar, wie es sich tatsächlich verhält. Das ist aber nicht weiter schlimm. Einige sehr unterhaltsame Lesestunden hat man dann hinter sich.

 

Sylvia Wage - GrundSylvia Wage – Grund
Eichborn Verlag, Hardcover, 176 Seiten, € 20,00

Zu Beginn liegt der Vater tot am Grund eines Brunnes. Diesen Brunnen hat das mittlere seiner drei Kinder (Name oder Geschlecht bleiben bei dem/der Ich-Erzähler:in offen) in mühevoller Arbeit im Keller gegraben und den Vater seit Jahren dort drin gefangen gehalten. Nun ist er tot und die beiden Schwestern werden herbeigerufen, um die Leiche gemeinsam zu beseitigen. Außerdem muss die demente Mutter versorgt werden. Ein reichlich unrealistisches Szenario, das zu akzeptieren, mir am Anfang zugegebenermaßen ein wenig schwer fiel. Sylvia Wage fallen immer „Erklärungen“ ein, warum beispielsweise der Vater im Keller so lange Jahre nicht entdeckt wurde, wie es kommt, dass er sich nicht bemerkbar machen kann etc. Irgendwann spielt das aber auch keine Rolle mehr. Die  Geschichte zieht die Leserin immer mehr in den Bann. Welch ein Familiendrama sich da verbirgt – Gewalt, Alkoholismus, Missbrauch -, wird nur angedeutet, entwickelt aber dennoch eine ungeheure Kraft. Dabei wird die Geschichte nicht düster, sondern mit einer gewissen Leichtigkeit, ja gar einem skurrilen Humor erzählt. Für den/die Ich-ERzähler:in ist sie eine Form der Selbstermächtigung, der (Wieder)Eroberung der eigenen, leidvollen Kindheitsgeschichte. Und an einer winzigen Stelle, die für mich Realitätsverliebter so wichtig ist, wird angedeutet, dass alles ganz anders war. Wenn auch nicht weniger erschreckend. Die Leser:innen derart im Ungewissen zu lassen und dennoch eine packende und erschütternde Geschichte zu erzählen – das hat mich sehr von diesem schmalen Buch überzeugt, das 2020 den Blogbuster-Preis gewann. Sehr verdient.

 

tania-blixen-babettes-gastmahlTania Blixen – Babettes Gastmahl
Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg
Mit einem Nachwort von Erik Fosnes Hansen
Manesse, Hardcover, Leinen, ca. 120 Seiten, € 20,00

Karen Blixens Novelle erschien 1950 zum ersten Mal auf Englisch in einer amerikanischen Zeitschrift. Erst 1958 folgte dann die dänische Buchausgabe in überarbeiteter Form. Die erste deutsche Übersetzung erfolgte aus dem Englischen, 1987 wurde Babettes Fest erfolgreich verfilmt. Nun veröffentlicht der Manesse Verlag eine neue Übersetzung aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg und ergänzt den sehr schön gestalteten Leinenband mit einem sehr ausführlichen und lesenswerten Nachwort des norwegischen Schriftstellers Erik Fosnes Hansen.

Mit der Wahl des Titels Babettes Gastmahl bekommt die in einer kleinen pietistischen Gemeinde am Nordkap spielende Novelle eine tiefere Dimension. Das Sinnliche des prachtvollen Essens, das die Französin Babette, die 1871 auf der Flucht vor der Niederschlagung des Aufstandes der Pariser Kommune, an dem sie beteiligt war, nach Berlevaag im hohen Norden Norwegens gelangte, den spröden Pastorentöchtern Martine und Philippa und der ganzen nicht eben lebensfrohen Gemeinde anlässlich ihres Gewinns bei der französischen Lotterie bereitet, steht im Mittelpunkt. Ebenso der künstlerische Aspekt, denn Babettes besteht darauf: Sie ist eine große Künstlerin. Die Bedeutung des Künstlerischen, der Sinnlichkeit und Lebensfreude, auf der anderen Seite Religion, Bescheidenheit und Demut – Blixen schafft daraus eine kleine, funkelnde, sprachlich meisterhafte Geschichte.

 

Laura Cwiertnia Auf der Straße heißen wir anderLaura Cwiertnia – Auf der Straße heißen wir anders

Laura Cwiertnia schreibt in ihrem Debüt Auf der Straße heißen wir anders über eine Familie mit armenischen Wurzeln. Sie siedelt ihre Geschichte zwischen Bremen-Nord, Istanbul, Jerusalem und Jerewan an und bedient verschiedene Zeitebenen.
Ausgangspunkt ist wie so oft eine Beerdigung. Großmutter Maryam ist gestorben und hinterließ genaue Anweisungen, wie nach ihrem Tod zu verfahren ist. Obwohl ihre Wurzeln und ihre Religion für die bereits früh als Gastarbeiterin aus der Türkei nach Deutschland gekommene Frau nie eine große Rolle gespielt haben, wünscht die sich nun eine traditionelle armenische Beisetzung. Außerdem finden die Nachkommen einen schweren alten Armreif und einen Zettel mit der Bitte, diesen einer Lilit Kuyumcyan in Jerwan/ Armenien zu übergeben. Kuyumcyan war der Mädchenname von Urgroßmutter Armine. Aber niemand aus der Familie weiß etwas von einer Lilit.
Karla, die Enkelin, schlägt ihrem Vater Avi vor, nach Armenien zu reisen und nach dieser Lilit zu suchen. Avi, der in Istanbul und in einem Internat in Jerusalem großgeworden ist, stimmt zögerlich zu. Er war bisher noch nie im Heimatland seiner Eltern. Durch die Reise mit seiner Tochter werden Erinnerungen wach, aber auch Dinge ans Licht befördert, die weder Karla noch Avi gewusst haben. Über die Zeit in Armenien wurde in der Familie nie wirklich geredet.
Detailliert, atmosphärisch und gut komponiert erzählt Laura Cwiertnia in Auf der Straße heißen wir anders über armenisch-türkische Geschichte, von Herkunft und Zugehörigkeit, Heimat und Identität. Davon, wie, ähnlich wie in vielen jüdischen Familien nach dem Holocaust, über die Vergangenheit geschwiegen wird und sie dadurch auch nachfolgende Generationen vergiftet, transgenerationale Traumata befördert.
Laura Cwiertnia ist mit Auf der Straße heißen wir anders ein ausgesprochen souveränes, kluges und berührendes Debüt gelungen, das ich ausgesprochen gern gelesen habe.

 

Wayétu Moore - Sie wäre KönigWayétu Moore – Sie wäre König
Aus dem Englischen von Thomas Brückner
Akono, Softcover, c445 Seiten, € 24,00

Die liberianisch-amerikanische Autorin hat ein waghalsiges Buch geschrieben, das im neuen Leipziger Akono-Verlag, der sich auf zeitgenössische Literatur aus Afrika spezialisiert hat, erschienen ist. Darin schickt sie drei Figuren, die sich, jeweils ausgestattet mit einer Superkraft – Unsichtbarkeit, Unverwundbarkeit, Unsterblichkeit – im frühen 19. Jahrhundert an der afrikanischen Westküste aufmachen, ein freies Land für afrikanische Menschen zu schaffen – Liberia. Zwei davon entstammen der Sklaverei der USA bzw. Haitis, der sie entfliehen konnten. Sie müssen allerdings erfahren, dass sich etablierte Strukturen so einfach nicht ändern lassen.

Ein spannender Ansatz, afrikanische und Sklaverei-Geschichte quasi als Marvel-Abenteuer zu erzählen. Ganz hat mich das aber nicht überzeugt, wahrscheinlich vor allem, weil ich auch kein Fan von Superheldengeschichten bin.

 

Adania Shibli: Eine NebensacheAdiana Shibli – Eine Nebensache
Aus dem Arabischen von Günther Orth
Berenberg Verlag, 120 Seiten, Halbleinen, EUR 22,00

Eine Nebensache betitelt Adania Shibli ihren schmalen Roman, mit dem sie 2020 und 2021 für den National Book Award for Translated Literature und den International Booker Prize nominiert war, genauer gesagt Tafsil Thanawi (Eine Kleinigkeit). Alles andere als eine Kleinigkeit ist aber die Geschichte, die sie im ersten Teil des Romans sparsam, präzise, unerbittlich erzählt.

August 1949, sengende Sonne in der israelischen Negev-Wüste. Soldaten töten eine Gruppe von Beduinen, entführen ein Mädchen, missbrauchen sie brutal und töten sie. Viele Jahrzehnte später stößt eine junge Palästinenserin auf diese Meldung und beginnt im Land zu recherchieren. Stößt dabei aber beständig an die Grenzen, die für ihr Volk im Land bestehen. Dieser zweite Teil macht die fast schon absurde Lage, in der sich die Palästinenser in Israel befinden, die Beschränkungen, die Diskriminierungen, die Wut, auf stille, aber eindringliche Weise deutlich. Der Stil, mit dem Adania Shibli Eine Nebensache erzählt, ist sehr reduziert, aber vielleicht gerade dadurch besonders eindringlich. Ein ganz und gar nicht nebensächlicher Text, der große Aufmerksamkeit verdient.

 

Grete Weil - Ans Ende der WeltGrete Weil – Ans Ende der Welt
Verlag Das kulturelle Gedächtnis 2022, gebunden, mit Kopffarbschnitt und Prägung, 96 Seiten, 18,00 €

Der Verlag Das kulturelle Gedächtnis hat die verdienstvolle Aufgabe übernommen das Werk der 1906 als Margarete Elisabeth Dispeker in eine großbürgerlich-liberale, jüdische Familie geborene Grete Weil neu zu veröffentlichen. Grete studierte bis 1933 Germanistik, heiratete im gleichen Jahr Edgar Weil und lernte dann das Fotografieren. Sie folgte ihrem Mann nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Exil nach Amsterdam, wo ihre Emigration nach Kuba 1941 knapp scheiterte. Edgar wurde deportiert und im KZ Mauthausen ermordet. Grete gelang das Untertauchen. Nach dem Krieg kehrte sie nach Deutschland zurück und setzte sich das literarische Ziel, „gegen das Vergessen anzuschreiben. Mit aller Liebe, allem Vermögen, in zäher Verbissenheit“. Ihr vielleicht bekanntestes Werk ist Meine Schwester Antigone (1980). Im Verlag Das kulturelle Gedächtnis erschien 2021 Tramhalte Beethovenstraatder „erste deutschsprachige Roman einer Überlebenden über Exil, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden“ (1963). Ans Ende der Welt (1949 Ost-Berlin) ist eine knappe Erzählung über die Verhaftung der jüdischen Familie Waterdragers in Amsterdam, das Sammellager in der Schouwburg, die Arbeit des Judenrats dort (bei dem Weil selbst zeitweise beschäftigt war), das Leid, die Deportation. Aber auch eine zarte Liebesgeschichte der Tochter Waterdrager, die hier ihren Cousin Ben trifft. Schön, dass die Werke der 1999 verstorbenen Grete Weil wieder – in sehr schönen Ausgaben – zugänglich sind.

 

Bettina Wilpert - HerumtreiberinnenBettina Wilpert – Herumtreiberinnen

Bettina Wilpert hat in Herumtreiberinnen ein interessantes, weitgehend unbekanntes Kapitel der DDR-Geschichte sichtbar gemacht. Zentral dreht es sich um ein Gebäude in der fiktiven Leipziger Lerchenstraße. Hier unterhielt die Stadt 1983 eine geschlossene venerologische Abteilung, auch „Tripperburg“ genannt. Offiziell wurden hier Frauen behandelt, die unter sexuell übertragbaren Krankheiten leiden. Oft genug dienten sie in der DDR aber auch der Unterbringung unliebsamer Personen, die unter der Rubrik „HWG“ (häufig wechselnder Geschlechtsverkehr) verbucht wurden. Neben Prostituierten traf das oft aber auch einfach freizügig lebende, nicht regimetreue oder sich dem gesellschaftlichen Zwang nicht unterwerfende Frauen. Vermutlich litten die wenigsten unter ihnen tatsächlich unter einer „Geschlechtskrankheit“. So auch die 17jährige Manja, die im Zimmer des Mosambikaners Manuel von der Volkspolizei „erwischt“ wurde. Mit dieser Geschichte verzahnt Bettina Wilpert die Geschichte der währende der NS-Zeit im kommunistischen Widerstand aktiven Lilo und von Robin, die 2015/2016 in der Lerchenstraße Geflüchtete betreut.

 

Lea Ypi - FreiLea Ypi – Frei

Als der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama 1989 in einem Artikel über den Zusammenbruch der UdSSR und der von ihr abhängigen sozialistischen Staaten das „Ende der Geschichte“ und den Sieg des Liberalismus in Form von Demokratie und Marktwirtschaft weltweit prognostizierte, blieb seine These natürlich nicht unwidersprochen. Dennoch, ein klein wenig fühlte es sich so an, als würden nun alle Diktaturen und weltpolitischen Konfrontationen nach und nach durch den Wunsch der Völker nach Freiheit verschwinden. Heute wissen wir, wie naiv auch nur dieser Gedanke war.

Wie es sich aber angefühlt hat, an dieser Bruchstelle der Geschichte quasi auf der „Verliererseite“ zu stehen, erzählt uns jetzt die aus Albanien stammende und an der London School of Economy politische Theorie lehrende Philosophin Lea Ypi in ihrem Memoir Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte.

Aus der Sicht der zunächst elfjährigen Lea, die glücklich und behütetet und in großem Vertrauen zu „Onkel Enver“ und dem „Kinderfreund“ Stalin aufgewachsen ist, verfolgen wir den Zerfall der zuvor durch  Diktator Enver Hoxha radikal abgeschotteten Sozialistischen Volksrepublik in den Nachbeben von 1989. Eine einschneidende Zäsur, die die lang verschwiegene Familiengeschichte offenbart und Leas Gewissheiten ordentlich durcheinander bringt. Die folgenden Jahre des Neoliberalismus, denen die Gesellschaft nicht gewachsen war und die zu Raubtierkapitalismus und schließlich Bürgeekrieg führten, bilden den zweiten Teil des erhellenden, klugen und vielfach sehr witzigen, humorvollen Memoirs. Eine dicke Leseempfehlung, die mir viel über ein bisher recht unbekanntes Land vermittelte.

 

 

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