Ralf Rothmann erzählt in seinen Romanen immer wieder auch seine eigene Geschichte und die seines früh verstorbenen Vaters, eines schweigsamen Bergmanns aus dem Ruhrgebiet, für “Im Frühling sterben” liefert dieser das Vorbild.
Es ist die Geschichte des 17jährigen Walter Urban, aus dem Ruhrgebiet als Melker nach Norddeutschland entsandt, vermeintlich eine kriegswichtige Aufgabe, der 1944 durch einen Trick zusammen mit seinem Freund Fiete doch noch in die Waffen-SS zwangsrekrutiert und nach kurzer Ausbildung nach Ungarn verschickt wurde. Hitlers letztes Aufgebot. Was die beiden Jungen dort erlebten, wobei Walter als Fahrer noch “Glück” hatte, ist in seiner menschenverachtenden Grausamkeit zwar jedem halbwegs geschichtlich informierten Leser nicht unbekannt, in dieser gnadenlosen Härte aber selten literarisch gestaltet worden. “Im Westen nichts Neues” oder “Der Streit um den Sergeanten Grischa” wären vielleicht vergleichbare Meisterwerke der Antikriegsliteratur. Weiterlesen “Ralf Rothmann – Im Frühling sterben – Backlist”