Gut 50 Kilometer südwestlich von Berlin wurden in dem kleinen brandenburgischen Städtchen Beelitz ab 1898 von der Landesversicherungsanstalt auf über 140 ha Gelände großzügig dimensionierte Heilstätten erbaut. Ulla Lenze lässt ihren aktuellen Roman Das Wohlbefinden, der für die Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 nominiert war, genau hier spielen. Weiterlesen „Ulla Lenze – Das Wohlbefinden“
Schlagwort: Krankheit
Helga Flatland – Zuunterst immer Wolle
Für die 67-jährige Anne ist es keine leichte Entscheidung, ihren stark pflegebedürftigen, dementen Ehemann Gustav in ein Pflegeheim zu geben. Zu sehr ist sie ihm noch emotional verbunden. Aber es liegen lange Jahre der Pflege bereits hinter ihr. Gustav war erst vierzig, als er den ersten Schlaganfall erlitt. Es folgten noch etliche weitere. Zunächst büßte er sein Sprachvermögen, dann motorische Fähigkeiten und schließlich auch noch Gedächtnis und Persönlichkeit ein. Zunehmend reagierte er auch aggressiv. Was für Anne nun trotz ihrer regelmäßigen Besuche im Pflegeheim eine Art Befreiung und Unabhängigkeit hätte werden können, durchkreuzt das Schicksal erneut aufs härteste. Bei ihr wird ein Darmtumor entdeckt, der bereits Metastasen gebildet hat. Anne wird sterben. Dass ihre Geschichte in Zuunterst immer Wolle dennoch keine deprimierende oder dunkle geworden ist, verdankt sich der pragmatischen, manchmal etwas ruppigen Art, mit der Helga Flatland ihre Protagonistin ausgestattet hat. Weiterlesen „Helga Flatland – Zuunterst immer Wolle“
Joachim Meyerhoff – Hamster im hinteren Stromgebiet
Joachim Meyerhoff ist ein Superstar. Sowohl auf der Bühne, als auch auf dem Buchmarkt. Selbst Talkshows im Fernsehen reißen sich um den Ausnahmekünstler, der stets ein wenig (bis ziemlich stark) unter Strom zu stehen scheint. Wer ihn einmal mit einem seiner Bücher auf der Bühne erleben durfte – bei mir war es der ausverkaufte Musical Dome in Köln mit knapp 1800 Sitzplätzen –, kann sich sehr gut vorstellen, wie aus einem kleinen Bühnenprogramm, bei dem der Schauspieler aus seinem Leben erzählte, eine extrem erfolgreiche Buchreihe werden konnte. Derart lebendig, spontan und pointenreich präsentiert er seine Vita, beginnend mit dem Austauschjahr in Amerika, über seine Kindheit und Jugend in der psychiatrischen Klinik in Schleswig – der Vater war dort Direktor, man wohnte auf dem Gelände – in Wann wird es wieder so, wie es nie war zum absoluten Höhepunkt, den Jahren bei seinen Großeltern in München, wo er die Schauspielschule besuchte. Ach diese Lücke, diese entsetzliche Lücke – eines der Bücher, die man für sein Leben ins Herz schließt. Nach den Zeiten als Liebhaber mehrerer Frauen in Die Zweisamkeit der Einzelgänger, erzählt Joachim Meyerhoff im mittlerweile fünften Band Hamster im hinteren Stromgebiet von einem kürzlich erlittenen Schlaganfall. Weiterlesen „Joachim Meyerhoff – Hamster im hinteren Stromgebiet“