Erwachsenwerden und Sport, besonders auch das Aufwachsen in einem migrantisch geprägten Milieu und weibliche Sportlerinnen, sind zwei Themen, die in Romanen, besonders auch in solchen, die sich an eine jugendliche Leserschaft wenden, gern kombiniert werden. Und ein klein wenig hat mich der 2023 für die Shortlist des Booker Prize und 2024 für den Women’s Prize for Fiction nominierte Debütroman der britisch-indischen Autorin Chetna Maroo Western Lane auch an einen Jugendroman erinnert. Und das nicht nur wegen seiner jugendlichen Hauptprotagonistinnen, sondern auch wegen seiner klaren, schnörkellosen Sprache. Weiterlesen „Chetna Maroo – Western Lane“
Schlagwort: London
Elif Shafak – Am Himmel die Flüsse
Elif Shafak, die in der Türkei zu den am meisten gelesenen Schriftsteller:innen gehört, wegen ihrer regierungskritischen Haltung aber schon lange nicht mehr wagt in ihr Heimatland zu reisen und bereits sehr lange in London lebt, ist eine absolute Bestsellerautorin, übersetzt in über 50 Sprachen, die in ihren Romanen stets die Stimme für Minderheiten erhebt, und Tabus anspricht, wie Femizide oder den Völkermord an den Armeniern. Wer sie einmal im Gespräch erlebt hat, muss sie wegen ihrer Klugheit, Warmherzigkeit und ihres Engagement einfach bewundern. Ich tue das schon lange. Und einige ihrer älteren Romane, z.B. Der Geruch des Paradieses, Unerhörte Stimmen oder Ehre, sind ziemlich großartig. Es gibt aber immer wieder auch Bücher, die bei mir einen eher durchwachsenen Eindruck hinterlassen. So auch der jüngste Roman von Elif Shafak, Am Himmel die Flüsse. Weiterlesen „Elif Shafak – Am Himmel die Flüsse“
Suzie Miller – Prima facie
Bei Prima Facie von der australischen Dramaturgin Suzie Miller handelt es sich um die Romanfassung eines äußerst erfolgreichen Theatermonologs. Protagonistin ist die erfolgreiche Londoner Strafverteidigerin Tessa Ensler, leidenschaftliche Vertreterin des englischen Rechts bis sie selbst zum Opfer wird. Weiterlesen „Suzie Miller – Prima facie“
Bernardine Evaristo – Mr. Loverman
2019 erhielt die britische Autorin Bernardine Evaristo für ihren polyphonen, feministischen Roman „Girl, Woman, Other“ (dt. Mädchen, Frau etc.) den Booker Prize. Ausgezeichnet wurde sie, und das war etwas ganz besonderes, zusammen mit der großen kanadischen Schriftstellerin Margaret Atwood. Ein großartiges Duo, das auch ganz wunderbar zusammenpasste. 2022 folgte dann ihr Memoir Manifesto und nun erscheint ein etwas älterer Roman von Bernardine Evaristo, Mr. Loverman (2013). Weiterlesen „Bernardine Evaristo – Mr. Loverman“
Zadie Smith – Grand Union
Geschrieben hat sie Short Stories schon immer. Nun veröffentlicht Zadie Smith ihren ersten Erzählungsband, Grand Union. Handlungsorte sind Smiths Heimatstadt London, New York, wo sie an der New York University kreatives Schreiben unterrichtete und verschiedene Ort in Europa. So divers wie die Schauplätze sind auch die Themen, Perspektiven und Erzählweisen. Von ganz klassischen Short Stories über dystopische Settings zu sehr experimentell angelegten Geschichten bietet die Sammlung ein Kaleidoskop von Betrachtungen unseres gegenwärtigen Lebens, das so schnelllebig, schwer zu greifen und zu verstehen ist. Themen, die überall aufblitzen sind die aus ihren bisher fünf Romanen bekannten: Rassismus, Klassismus und Sexismus. Weiterlesen „Zadie Smith – Grand Union“
Leila Aboulela – Minarett
Glaube als einziger Ausweg aus Desorientierung, Kultur- und Identitätsverlust? Religion als Zufluchtsort? Westliche Leser:innen, vor allem säkular lebende oder gar atheistische, werden mit diesem Ansatz ihre Schwierigkeiten haben. Das geht mir nicht anders. Dennoch habe ich den bereits 2005 im Original erschienenen Roman Minarett von Leila Aboulela, die dieses Modell unzweifelhaft unterstützt, mit viel Gewinn gelesen. Weiterlesen „Leila Aboulela – Minarett“
Candice Carty-Williams – Queenie
„Ach, Queenie“, nicht nur einmal entfuhr der Leserin des Debütromans von Candice Carty-Williams dieser Stoßseufzer. Queenie, die 25 jährige Protagonistin des bei den British Book Award als Book of the Year ausgezeichneten Erstlings sucht ihren Platz im Leben. Und stellt sich dabei nicht nur äußerst ungeschickt, sondern auch selbstzerstörerisch an. Letzteres verbietet auch eigentlich den von der britischen Presse herangezogenen Vergleich, den einer „Schwarzen Bridget Jones“ nämlich. Weiterlesen „Candice Carty-Williams – Queenie“