Eva Reisinger – Männer töten

Unter dem herrlich zweideutigen Titel Männer töten veröffentlicht die österreichische Journalistin und Sachbuchautorin Eva Reisinger ihren ersten Roman und wurde dafür gerade für den Österreichischen Debütpreis 2023 nominiert. Interessant ist, welche Bedeutung des Titels sich beim ersten Augenschein bei der Leserin oder dem Leser nach vorne drängt. Tatsache ist, das macht die „Triggerwarnung“ gleich zu Beginn deutlich: Hier werden Männer getötet. Dabei geht es aber eigentlich um die unerträgliche Tatsache, dass Männer Frauen töten. Immer noch, immer wieder. Und immer noch schaut die Gesellschaft viel zu oft weg, bagatellisiert und ist auch die Rechtsprechung noch nicht so sensibilisiert, diese Femizide als solche gesondert zu behandeln. Bislang haben nur zwei Länder in Europa, nämlich Zypern und Malta, beschlossen, diese Femizide als eigenständige Verbrechen anzuerkennen. Weiterlesen „Eva Reisinger – Männer töten“

Sarah Diehl – Die Freiheit allein zu sein – Ein Interview

Ein Gespräch mit der Kulturwissenschaftlerin, Dokumentarfilmemacherin und Autorin Sarah Diehl über ihr aktuelles Buch Die Freiheit, allein zu sein

Beim diesjährigen Literaricum in Lech am Arlberg drehte sich alles um den 1813 entstandenen Roman Stolz und Vorurteil von Jane Austen. Der Roman kreist um die damalige Gesellschaft, die Frauen eigentlich nur den Weg der Ehe ermöglichte, um finanziell und sozial abgesichert zu sein. Bereits in ihrem 2014 veröffentlichten Buch Die Uhr, die nicht tickt, einer Analyse über gewollte Kinderlosigkeit von Frauen, plädierte Sarah Diehl für mehr Wahlfreiheit für Frauen, ihr Leben zu gestalten. Beim Literaricum in Lech sprach Sarah Diehl mit Nicola Steiner über ihr aktuelles Buch Die Freiheit, allein zu sein über Rollenkonzepte von Frauen, die Kleinfamilie, die Schwierigkeiten, die Frauen haben, sich Räume für das Alleinsein zu erobern.
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Olga Tokarczuk – Empusion

Es ist September 1913, am Vorabend des Ersten Weltkrieges, als ein junger, polnischer Student der Kanalisationsbautechnik aus Lemberg im Lungensanatorium Gröbersdorf (das heutige Sokolowsko) in Niederschlesien ankommt. Natürlich denkt die Leserin/der Leser sofort an Thomas Manns Zauberberg und seinen Helden Hans Castorp. Dass die Nobelpreisträgerin von 2019 Olga Tokarczuk mit ihrem neuen (und ersten Post-Nobel)Roman Empusion nicht nur einen Wiederaufguss oder eine Reminiszenz an den berühmten Sanatoriumsroman schreiben wollte, zeigen bereits der ungewöhnliche Titel und die beigefügte Gattungsbezeichnung „Eine natur(un)heilkundliche Schauergeschichte. Weiterlesen „Olga Tokarczuk – Empusion“