Maria Larrea – Die Kinder von Bilbao – Kurz vorgestellt

Die Kinder von Bilbao ist das autofiktionale Debüt der Regisseurin und Drehbuchautorin Maria Larrea. Sie erzählt darin von einem tief erschütternden Erlebnis, das sie mit 27 Jahren hatte. Der eher halbherzige Besuch bei einer Wahrsagerin führt sie zu der Erkenntnis, dass ihre Eltern nicht ihre leiblichen Eltern sind. Die etwas ungläubig an ihre vermeintliche Mutter Victoria gerichtete Frage nach ihrer Herkunft erwidert die pragmatische Frau lapidar mit: „Du bist die Tochter von niemandem.“ Ein erschütternder Satz für Maria und damit die Gewissheit: Sie wurde adoptiert.

Die Eltern Victoria und Julián haben selbst eine schwierige Kindheit hinter sich. Ihre Familien im Baskenland waren bitterarm und haben ihre Kinder bereits sehr früh abgegeben. Rückblicke erzählen von deren Kinder- und Jugendjahren. Um selbst der Armut in ihrer Heimat zu entkommen, sucht das Paar in den 1970er Jahren sein Glück in Paris. Dort wird Julián Pförtner an einem Theater. Durch seine cholerische Art und die Neigung zu zuviel Alkohol verliert er die Stelle aber bald und fasst danach nicht mehr Fuß. Stattdessen neigt er immer wieder zu Wut- und Gewaltausbrüchen, auch gegenüber Victoria. Diese hält sich und Julián mit einer Stelle als Concierge über Wasser und unter einem Dach. Das ersehnte Kind will sich nicht einstellen. Da bekommen sie von einem baskischen Gynäkologen ein Angebot…

Ein unmoralisches Angebot

Mit der Gewissheit über ihre Adoption beginnt für Maria eine schwierige Recherche. In der Franco-Zeit gab es einen regen Baby-Handel im Land. Missliebigen, „politisch unzuverlässigen“ oder „verwahrlosten“ Bürgerinnen wurden ihre Neugeborenen teilweise zwangsentzogen und an „anständige“ Familien zur Adoption vermittelt. Schätzungsweise waren davon über 30.000 Säuglinge betroffen. Unter der Hand machten Ärzte auch auf eigene Faust Geschäfte. Ein baskischer Privatdetektiv, eine Ahnenforscherin, eine Anwältin und eine DNA-Analyse über das Online-Portal von „My Heritage“ bringen Maria auf die richtige Spur. Irgendwann findet sie ihre „Milchmutter“ und tatsächlich später auch ihre leibliche Mutter.

„Die Kinder von Bilbao wählen selbst, wo sie zur Welt kommen“ heißt es im Roman.

Maria Larrea erzählt nüchtern, teilweise ist ihre Sprache geradezu ruppig. Wirklich warm wurde ich mit ihrer Erzählung nicht, auch wenn ich das Interesse nicht verlor. Aber zu Herzen ging mir die Geschichte letztendlich nicht.

 

Maria Larrea - Die Kinder von Bilbaox

Maria Larrea – Die Kinder von Bilbao
Aus dem Französischen von Corinna Rodewald
Kein und Aber Juli 2025, gebunden, 208 Seiten, € 23,00

 

 

 

 

 

 

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