Der Februar 2017 wurde für mich sehr von der Lektüre Paul Austers dominiert.
Nicht nur sein neues Werk 4 3 2 1 mit 1259 Seiten hat mich viele Lesestunden über begleitet, sondern auch seine beiden autobiografischen Werke „Winterjournal“ und „Bericht aus dem Inneren“ habe ich aus diesem Anlass noch einmal hervorgeholt und zumindest das erstere mit großem Gewinn erneut gelesen. Der „Bericht“ konnte mich nicht ganz so fesseln. Dennoch ein lohnendes Unterfangen, denn die enge Orientierung an Autobiografischem auch in 4 3 2 1 kam dadurch besonders intensiv und im direkten Vergleich spannend hervor. Am 17. März werde ich eine Lesung Austers besuchen. Ich bin sehr gespannt.
Paul Auster – Bericht aus dem Inneren
Aber auch von Paul Auster abgesehen, habe ich einige sehr interessante Bücher gelesen. Davon zwei von aus Afrika stammenden Autoren.
das Buch eines nigerianischen Schriftstellers, in märchenhaftem Duktus von einem Musiker erzählend, der mit seinen regimekritischen Songs Unmut auf sich zieht und schließlich entscheiden muss zwischen persönlicher Loyalität und der Verantwortung vor seinem Volk und der eigenen Wahrhaftigkeit, hat mich leider von der Umsetzung her nicht überzeugen können.
Anders dagegen
Imbolo Mbue – Das geträumte Land
Die aus Kamerun stammende US Amerikanerin schildert das Schicksal einer Einwandererfamilie, die 2008/2009 in den Mahlstrom der Bankenkrise gerät, auf einfache und unterhaltende Weise und schafft ein sehr aktuelles, berührendes Buch.
Jean-Luc Seigle – Ich schreibe Ihnen im Dunkeln
erzählt in dem schmalen Roman nach dem historischen Fall der Pauline Dubuisson von einer jungen Frau, die ihren Ex-Verlobten erschoss. Das zweite Buch des französischen Autors, das mich sehr überzeugt hat.
Schließlich noch die schöne, traurige amerikanische Familiengeschichte
Bill Clegg – Fast eine Familie
Meine Lektüre im Februar 2017 war also insgesamt sehr zufriedenstellend. Dennoch habe ich im Moment keine große Lust mehr auf allzu dicke Bücher. 4 3 2 1 war nur das Ende einer Reihe „Wälzer“, die ich dieses Jahr gelesen habe. Mich verlangt jetzt nach den schmaleren, weniger opulenten Büchern. Da werde ich sicher auch etwas für den März finden. Kim Thuys neuer Roman ist so ein Beispiel. Dahinter lauert allerdings ein „mitteldickes“ Werk, auf das ich mich aber aufgrund der Thematik und etlicher positiver Besprechungen auch schon sehr freue: Anna Kims „Die lange Heimkehr“. Also schnell noch die letzten Auster Seiten lesen und dann hinein ins (hoffentlich) frühlingshafte Lesevergnügen!